LIW - Lauras Familie und Verwandte

Es ist zum Mäusemelken!
Seit vor über 20 Jahren die Buchreihe [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] über LIWs Urgroßmutter Martha Morse erschien, wabern überall die völlig frei erfundenen, historisch durch nichts belegten Namen und Daten aus diesen Büchern durch das Netz. Einer kopiert den Blödsinn vom anderen und gibt ihn als Tatsachen weiter.  

Deshalb muss ich das jetzt mal loswerden:

LIWs Urgroßmutter Martha Morse, die Oma von Ma und Mutter von Charlotte Wallis (Tucker) Quiner, wurde nicht 1782 in Schottland geboren, sondern kam am 7. Februar 1779 in Walpole zur Welt, einem kleinen Städtchen etwa 30 km südwestlich von Boston in Massachusetts. Ihr Vorname lautete nicht Martha Grainne, sondern einfach Martha. Ihre Eltern waren auch nicht Allan Alexander Morse und Margaret Drummond, sondern Jathenal Morse und Martha Hayden.
Soweit bekannt ist, hat Martha nie auch nur einen Fuß über die Grenzen des Bundesstaates Massachusetts gesetzt und kannte die schottischen Hügel und Täler allenfalls aus Büchern.

Am 29. Dezember 1799 wurde in Roxbury, auf halbem Wege zwischen Walpole und Boston gelegen, eine Heiratserlaubnis für sie und Joseph (nicht Lewis!) Tucker ausgestellt, und man darf annehmen, dass die Hochzeit kurz danach stattfand. In Roxbury wurde auch LIWs Großmutter Charlotte als vermutlich sechstes Kind der Tuckers geboren.
Nach dem Tod ihres Ehemannes (irgendwann vor 1850) lebte Martha bei verschiedenen ihrer Kinder in Roxbury und Boston. Sie starb am 12. Oktober 1862 in Roxbury.

Gestern war übrigens Marthas 244. Geburtstag.

Das hat doch einen Namen sowas! Wie nennt man das, wenn Geschichte verfaelscht wird und wenn dann noch weitere Luegen hinzugehaeuft werden, bis am Ende niemand mehr weiss, was denn nun Fiktion und Wirklichkeit ist? Da koennte ich sogar Ratten melken!

Was erlauben!

Gut, das wir Roberta haben!

Ohne Roberta wuerden sich so einige Leute wo umdrehen!

Nee, den Schuh ziehe ich mir nicht an!
Da gibt es viele andere, die schon viel länger und viel gründlicher dafür sorgen, dass die LIW-Vorfahren möglichst rotationsfrei da liegen bleiben, wo sie sind. Ohne deren Recherchen und Hilfe würde ich oft ganz schön alt aussehen.

Dass Martha Morse nicht in Schottland geboren wurde, ist übrigens schon lange bekannt - lange bevor die Martha-Bücher in Auftrag gegeben wurden. Ja, in Auftrag gegeben, und zwar von den LIW-Erben über den HarperCollins-Verlag.
Wenn man Melissa Wiley, der Autorin der Martha-Bücher, [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können], dann sind die wohl über eine Bemerkung in einem Brief von Grace Ingalls gestolpert, in der sie Marthas schottische Herkunft erwähnte und dass sie Lewis Tucker heiratete, obwohl er nicht ihres Standes war.
Vermutlich ist das auch so eine aus dem Ruder gelaufene Familien-Legende wie die von Pa und den [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]. Ich würde den Brief von Grace ja zu gerne mal lesen, um zu sehen, in welchem Zusammenhang sie das geschrieben hat.

Irgendeine Recherche zu Marthas Herkunft muss es vor der Entstehung der Bücher also gegeben haben, aber ich befürchte, die konzentrierte sich eher auf die LIW-Papiere in der Herbert Hoover Presidental Library. Die korrekten biographischen Informationen über Martha Morse findet man dort allerdings nicht. Da muss man schon die echten historischen Quellen ansehen.
Hätte mal jemand machen sollen, bevor man die Story von Grace als historische Tatsache verkauft, selbst wenn hinterher "nur" gut verkäufliche Unterhaltungsliteratur daraus gemacht wird.

Heute Gestern vor 149 Jahren starb Frederick Marshall Holbrook, der zweite Ehemann von LIWs Großmutter Charlotte Wallis Tucker und Stiefvater von Ma.
In seinem Nachruf heißt es: Mr. Holbrook war früher ein Einwohner von Concord, wohin er 1848 als ein früher Siedler aus Connecticut kam. Nachdem er dort bis 1867 als Farmer gelebt hatte, zog er nach Sullivan und ließ sich auf einer Farm nieder, die an dieses Dorf [Rome] grenzte, wo er bis zu seinem Tod, der sich am 11. Februar 1874 ereignete, wohnte. Während dieser Zeit erwarb er sich einen großen Freundeskreis als einer unserer besten Bürger und aktives Mitglied der methodistischen Kirche. Er war nicht nur ein Freund für viele, sondern für jeden, der das Vergnügen hatte, seine Bekanntschaft zu machen. Doch wie die Vorsehung es wollte, war er mit einer anhaltenden Krankheit geschlagen, zuerst mit einem Zusammenbruch durch Wechselfieber, von dem er sich nie wieder erholte und fünfundzwanzig Jahre lang bis zu seinem Tod dahinsiechte. Er war bei verschiedenen Ärzten in Behandlung, doch seine Krankheit stellte sie alle vor ein Rätsel, bis die Art seiner Krankheit bei einer Leichenschau nach seinem Tod entdeckt wurde.

Oben im Bild sind die einzelnen Stationen von Frederick Holbrook in Wisconsin markiert - sofern sie durch Dokumente belegt werden können. Ganz oben ist die Farm am Oconomowoc River in der Gemeinde Concord eingezeichnet. Die Farm bestand aus seinem Land und dem der verwitweten Charlotte Quiner. Hier fanden die beiden zusammen, und hier lebten sie auch 1860, als LIWs Ma und Pa heirateten.
Kurz nach der Heirat mit Charlotte kaufte er 1849 weiter südlich Farmland am Goose Lake, ebenfalls in der Gemeinde Concord. Das Haus, in dem die Holbrooks hier wohnten, hat die Zeiten überdauert und ist heute die Küche eines später angebauten Wohnhauses. Leider ist nur bekannt, wann das Land am Goose Lake ge- und verkauft wurde, aber nicht, wann genau die Familie in diesem Haus wohnte, und wann sie wieder zurück auf ihre erste Farm zogen. Das Land am Oconomowoc River wurde erst 1867 verkauft,  als die Holbrooks in die benachbarte Gemeinde Sullivan zogen. Auf der Farm bei Rome verbrachte Frederick Holbrook seine letzten Jahre, bis er 1874 im Alter von nur 54 Jahren starb.
Nach seinem Tod verkaufte Charlotte das Land. Sie überlebte ihren Ehemann um zehn Jahre und starb 1884 mit 75 Jahren. Beide sind auf dem Friedhof in Rome beerdigt.

Was die rätselhafte Krankheit angeht, die Frederick Holbrook so lange das Leben schwer gemacht hat, da tappen heute alle genauso im Dunkeln wie seinerzeit die Ärzte. Bisher ist noch keine Sterbeurkunde oder ein anderes Dokument aufgetaucht, das eventuell Aufschluss geben könnte.

Oconomowoc kenne ich auch recht gut. Das ist heute auch ein Ort, ein kleinerer Ort, der sich aber immer mehr ausbreitet. Hier wollte ich einmal meine Fotokarten verkaufen, was dann aber daran scheiterte, weil meine Karten "zu christlich" fuer das Souvenirgeschaeft waren. Trotzdem haben sie in diesem Ort die besten Muffins! Und fast jedes Jahr fahren wir hier einmal hin, da etwas weiter noerdlich ein Bienenhonigmuseum und -Geschaeft ist. Hier haben Bienen ihre Waben, und deren Honig wird mit Schokolade und anderen Suessigkeiten in Spezialitaeten verwandelt. Da kaufen wir uns immer eine grosse Schachtel Honigschokostuecke ein. Die kommt in den Kuehlschrank, denn diese kalte Schokolade schmeckt so am besten. Sie reicht etwa 1 Jahr; dann muessen wir erneut noerdlich von Ononomowoc. Schoener Name. Ich kann ihn bereits 10 mal ganz schnell hintereinander sagen.

Old Rein schrieb:

... Ononomowoc.  Schoener Name.  Ich kann ihn bereits 10 mal ganz schnell hintereinander sagen.

Ich weiß noch nichtmal, wie man das überhaupt ausspricht... wie das halt so mit englischen Wörtern ist, die man nur vom Lesen her kennt, aber noch nie gehört hat.
Schreiben ist auch schwierig. Entweder verzähle ich mich bei den Os oder ich bringe die Ms und Ns und Ws dazwischen durcheinander. Irgendwas ist immer.
Aber ich hab gelernt, Mississippi und Massachusetts freihändig zu schreiben, da wird es vielleicht auch irgendwann mit Oconomowoc klappen.

Jedes "O" wird volllippig ausgesprochen wie eben ein "O" und nicht etwa wie ein "A", wie es etwa bei McDonald's der Fall waere.
Die Aussprache ist so; auf jeder Silbe genauso stark in der Betonung:

O - co - no - mo - wok

Jetzt hast du es richtig!  Nur eben schnell ausgesprochen.  Als Tourist will man nicht fragen:  "Wo geht es hier bitte nach O - co - no - mo - woc?"  -  "Aha!  Sie kommen von ausserhalb?"  

Jahrelang habe ich den Fehler nicht umgehen koennen, Illinois richtig auszusprechen. Das S am Ende wird nicht betont. Es wird ganz weggelassen. Das muss man erstmal ueberkommen.

Michigan. Oder Michigansee. Das wird im Deutschen gerne falsch ausgesprochen Mitschigansee, weil es so scheinbar richtig klingt. Tut es aber nicht, sondern klingt dadurch sogar typisch deutsch. Lasst bloss das T darin weg! Das hat sogar Ronny in seinem Lied falsch gesungen. Wie hiess das Lied schnell nochmal?

Bei Ronny muss ich passen. Der wurde bei meiner frühkindlichen Musikerziehung komplett ausgelassen.
Was übrigens auch in keiner Aufzählung falsch ausgesprochener US-Staaten fehlen darf: Arkansas. Das hab ich schon öfter wie Kansas mit einem A davor gehört. Geht natürlich gar nicht.

Ich muss mich bei Oconomowoc ein bisschen verbessern.

Wenn man es langsam ausspricht, dann so:

O - ca - no - mo - woc

mit etwas Betonung auf der 2. Silbe.

Wenn man es schnell auspricht zwischen Einheimischen, da kann das "A" schon zu einem "O" werden, wenn man will.

O - co - no - mo - woc

Aber so wichtig ist das nicht.  Da wuerden niemandens Augenbrauen hochgehen.

Roberta schrieb:

Kurz nach der Heirat mit Charlotte kaufte er 1849 weiter südlich Farmland am Goose Lake, ebenfalls in der Gemeinde Concord. Das Haus, in dem die Holbrooks hier wohnten, hat die Zeiten überdauert und ist heute die Küche eines später angebauten Wohnhauses.

Das Holbrook-Haus steht aktuell [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können].

[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Was man auf dem Foto sieht, ist der Teil, der später angebaut wurde. Das ursprüngliche Haus der Holbrooks hängt hinten dran.

Hmmm... 'ne gute halbe Million... Ich glaube, ich muss mal wieder das Sofa und das Flusensieb der Waschmaschine nach Kleingeld absuchen.

Ich bin erstaunt, dass die Grundsteuer so niedrig liegt.  Ich selbst muss $2.500.- pro Jahr zahlen.  
In welcher Hoehe ist eure Grundsteuer angesetzt?  Du scheinst ja auch ein recht grosses Haus zu haben, Roberta.  Wir haben zwar etwas weniger Raeume insgesamt, aber nur ein Bad.  Dafuer eine extra Toilette und 4 Schlafzimmer.

Sooo groß ist unser Haus gar nicht. Meine bessere Hälfte und ich wohnen im Altenteil, das ist eine Bauernkate aus der Zeit um 1800: 2 Zimmer, Küche, Dusche, WC unten, 1 Schlafzimmer, 1 Abstellkammer, 1 Bad unter dem Dach. Alles zusammen keine 90 qm.

In der Vorstellung - wahrscheinlich aufgrund all der Froesche, die ja wohl Platz haben muessen - stellte ich mir das vielleicht ein bisschen groesser vor.

Und wer wohnt im Jungenteil?

Die alten Eltern. Bei uns herrscht halt verkehrte Welt.
Das ist historisch so gewachsen. Früher haben wir mit 3 Generationen im Haupthaus gewohnt, und im Altenteil lebte Opas Bruder mit seiner Familie. Bevor meine bessere Hälfte und ich da eingezogen sind, stand es einige Jahre leer.
Ich würde aber auch gar nicht mit den Eltern tauschen wollen. Das Haupthaus wurde in den 30er Jahren neu gebaut. Im Vergleich zu unserer schiefen Fachwerk-Hütte fehlt dem jeder Charme.

Caroline Tucker wurde wahrscheinlich im Juli 1810 in Roxbury, Massachusetts, als Tochter von Martha Morse und Joseph Tucker geboren. Sie war die Schwester von LIWs Großmutter mütterlicherseits, Charlotte Wallis (Tucker) Quiner.
Caroline Tucker heiratete irgendwann vor 1838 James Lake, und wie die Quiners verließen die Lakes Massachusetts, um im Westen ihr Glück zu suchen.

1839 lebten James und Caroline Lake auf einem Stück Land in der Nähe von Brookfield in Wisconsin, das direkt neben dem von Henry und Charlotte Quiner lag. Als am 12. Dezember 1839 im Hause Quiner eine Tochter geboren wurde, erhielt sie - nach ihrer Tante - den Namen Caroline Lake Quiner.

Anders als die Familie Quiner blieben die Lakes nicht in Wisconsin, sondern kehrten in ihre alte Heimat in der Nähe von Boston, Massachusetts, zurück. Hier kamen zwei Söhne zur Welt, Albert (1841) und James Henry (1850). James Lake starb 1861 mit nur 51 Jahren an Lungenfieber. Caroline überlebte ihren Ehemann um 30 Jahre. Sie starb 1891 im Alter von 81 Jahren an altersbedingtem Herzversagen.

Heute ist übrigens der Internationale Tag der Namensvetter (Namesake Day).
Zur Feier des Tages habt Ihr nun erfahren, warum der zweite Vorname von LIWs Ma Lake lautet.

Heute vor 167 Jahren:

Hiermit bestätige ich, dass ich Miss Caroline Quiner geprüft habe und der Ansicht bin, dass sie in Hinblick auf Moral, Charakter, Wissen und Geschick qualifiziert ist, für den Zeitraum von einem Jahr vom heutigen Tage an in den öffentlichen Schulen dieser Stadt im Bezirk Nr. 6 zu unterrichten.
Von mir ausgestellt am heutigen 22. März 1856
Gezeichnet: Henry M. Rouse [?],
Städtischer Schulinspektor der Stadt Concord

Ma war 16 Jahre alt, als sie ihren Lehrberechtigungsschein erhielt - genauso alt wie [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] ihre Tochter Laura.

Auch heute, aber vor 107 Jahren, schrieb Ma in einem Brief an Carrie in Keystone:
Grace hat uns ein Telefon eingebaut, als sie hier war, und Mary hat es gestern und heute ausprobiert. Sie kommt gut zurecht. Ich habe es noch nicht probiert. Meine Stimme ist noch zu belegt, und ich muss zu oft husten.

Zweifellos war das Telefon eine große Hilfe für Ma und Mary. Ma war inzwischen 76 Jahre alt und nicht mehr bei bester Gesundheit - unabhängig von der gerade abklingenden Erkältung. Immer öfter mussten Nachbarn Botengänge für sie und Mary unternehmen, so dass der Einbau eines Telefons nötig wurde, wie Ma die Anschaffung in ihrem Brief rechtfertigt.
Allerdings bezweifle ich doch sehr, dass Grace das Telefon selbst angeschlossen hat. Das war wohl nur eine unglückliche Formulierung von Ma. Sicherlich war gemeint, dass sie den Einbau organisiert hat.
Würdet Ihr nicht auch gerne wissen, wen Mary bei ihrem ersten Telefontest angerufen hat?

Telefone gab es in De Smet übrigens schon ab Mitte der 1880er Jahre. In der Zeitung wurde ab 1886 darüber berichtet, allerdings hab ich bisher noch keine Meldung über den ersten Telefonanschluss in der Stadt gefunden. Zu den Telefon-Pionieren gehörten aber zumindest Anwalt Visscher Vere Barnes (der mit den geschenkten Feuerwerkskörpern am 4. Juli) und Alfred Thomas (der im Pioneer Girl-Manuskript vergeblich versucht, Laura zu einer Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft zu begleiten).

Das Telefon, das oben im Bild zu sehen ist, kann heute von Besuchern im Ingalls-Haus in De Smet besichtigt werden. Es wird aber wohl nicht das Original sein, das Ma und Mary benutzten, sondern ein - vielleicht gespendetes - Modell aus der Zeit. Damals gab es ja noch keine Direktwahl, deshalb hat das Telefon auch keine Wählscheibe.
Als Ma und Mary ihr Telefon bekamen, befand sich die Telefonvermittlung in der Calumet Avenue. Oben im Bild, einem Ausschnitt aus einer Postkarte, ist sie ganz rechts am Rand zu sehen.

Zu der Zeit, die LIW in ihren Büchern beschreibt, befand sich in dem Gebäude eine Anwaltskanzlei. Zur Orientierung sind einige [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]: Links ist das Grundstück, auf dem bis 1886 das Stadthaus der Familie Ingalls stand, an dessen Stelle dann ein imposantes Bankgebäude errichtet wurde. In der Redaktion der De Smet News verkauft Jake Hopp Laura in Kleine Stadt in der Prärie ihre ersten Visitenkarten. In Diese glücklichen goldenen Jahre arbeitet Laura als Näherin im Hut- und Modewarengeschäft von Florence Bell. Hier kauft sie auch den cremefarbenen Hut, dem im Buch ein ganzes Kapitel gewidmet ist.

Heute vor 84 Jahren, übrigens auch ein Sonntag, kam Harold David Swanzey, der Stiefsohn von LIWs Schwester Carrie, bei einem Autounfall in den Black Hills ums Leben.
An diesem Wochenende hatte es in der Region noch weitere Unfälle gegeben, und mehrere Zeitungen berichteten darüber.

In einem dieser Artikel heißt es auszugsweise:
Drei starben bei Straßenunfällen am Wochenende
Bei zwei schweren Unfällen auf den Fernstraßen in den Black Hills wurden am Wochenende drei Männer getötet und eine Oberschülerin schwer verletzt. Zwei weitere Personen wurden bei Unfällen in Rapid City weniger ernsthaft verletzt. Die Toten sind Theodore "Ted" Hesnard, 31, bekannter Rinderzüchter aus Hermosa, Harold David Swanzey, 32, Arbeiter in einer Feldspat-Mine, und Chris Hauf, 24, Straßenbauarbeiter aus Deadwood und Sohn von Mr. und Mrs. Charles F. Hauf, Wyoming.
...
Hesnard und Swanzey wurden am Sonntag gegen 3:30 Uhr morgens getötet, als ihr Fahrzeug etwa vier Meilen nördlich von Hill City von der Fernstraße abkam und gegen einen Baum stieß. Hesnard, der Fahrer und Eigentümer des Coupes, starb, bevor ein Arzt die Unfallstelle erreichte. Sein Begleiter wurde augenscheinlich sofort getötet. Dr. E. B. Hultz, Hill City, berichtete Sheriff Norris Hendrickson, dass beide Männer ein gebrochenes Genick und andere Verletzungen erlitten hatten. Swanzeys Hals war teilweise vom Körper abgetrennt. Eine gemeinsame Beerdigung der Hill City-Opfer wird am Dienstag um 2 Uhr nachmittags in der Kongregationalistischen Kirche in Keystone stattfinden.
Ein Streichholz wurde eingebettet in Swanzeys Wange gefunden, was zu der Annahme führt, dass die Flamme des entzündeten Streichholzes den Fahrer geblendet haben könnte.

Harold David Swanzey wurde am 20. Dezember 1906 als zweites Kind von David Nevin Swanzey und seiner Frau Elizabeth Jane Gordon geboren. Zur Familie gehörte noch Davids ältere Schwester Mary Elizabeth. 1909, David war drei und Mary 5 Jahre alt, starb ihre Mutter an einer Blutvergiftung. David Swanzey befand sich mit 55 Jahren plötzlich in der Rolle des alleinerziehenden Vaters von zwei kleinen Kindern. 1912 heiratete er die Zeitungsredakteurin Carrie Ingalls, und Harold bekam mit ihr eine liebevolle Stiefmutter.
Harold verbrachte fast sein ganzes Leben in Keystone, abgesehen von den Zeiten, als er die Highschool in Rapid City und eine Wirtschaftsschule in Denver besuchte. Zwischen 1927 und 1934 war er viermal als Saisonarbeiter an der Entstehung des berühmten Mount Rushmore Monuments beteiligt.

Anders als im Zeitungsartikel erwähnt, war Harold nicht 32 Jahre alt, als er 1939 starb, sondern schon 33 - nicht, dass das nicht auch viel zu früh war, um aus dem Leben gerissen zu werden... und dann noch auf so schreckliche Weise. Harold war nie verheiratet, und sein Vater war bereits im Jahr zuvor gestorben. So blieben nur Carrie und seine verheiratete Schwester Mary als engste Verwandte zurück.

Das Foto oben im Bild zeigt die Unfallstelle und ist heute im Museum in Keystone ausgestellt. Das Auto, mit dem Harold und Ted Hesnard verunglückten, war ein roter 1932er Ford Roadster. Ich mag mich irren, aber fuhr John Boy Walton in der Serie nicht auch so ein zweisitziges Modell?

Weiss nicht.  Nur Rennwagengeschichten interessierten mich einst. Das mit "Keystone" irritiert mich. Ich denke dabei naemlich an die "Keystone Cops".  Aber das hat doch sichlich nichts miteinander zutun, oder?

Nee, das hat absolut nix miteinander zu tun. Keystone, wo die Swanzeys lebten, ist eine kleine Stadt in den Black Hills in South Dakota. Mount Rushmore ist gleich um die Ecke. Ihren Namen hat die Stadt von der Keystone-Mine, die wiederum vermutlich nach dem Freimaurersymbol benannt wurde.

Die Keystone Cops heißen so, weil die Filme in den Keystone Studios in Californien gedreht wurden, und die verdanken ihren Namen einer Eisenbahngesellschaft in Pennsyvania, was auch Keystone State genannt wird, weil es wie der Schlussstein eines Gewölbes zentral zwischen den ersten 13 US-Bundesstaaten liegt und dort die Gründungsdokumente der USA unterzeichnet wurden.

Weia! Toll! Was du immer alles so weisst!