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 LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte

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Roberta

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BeitragThema: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyMo Feb 06, 2023 5:05 pm

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Hier geht es um die Freunde, Nachbarn und Bekannten im Leben der echten Laura Ingalls Wilder.
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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyMi März 01, 2023 11:42 pm

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Heute vor 101 Jahren berichtete eine Zeitung in Portland, Oregon:

Blinder Mann schlägt Mitinsassen
Der kämpferische Geist von Charles Bishop, der als Anführer der fünf Abweichler gilt, die vom staatlichen Kontrollgremium angewiesen wurden, das Oregon Institut für die Beschäftigung der Blinden zu verlassen, dessen Insassen sie sind, brach am Dienstagabend mit Macht aus, als er sich eine Schlägerei mit W. R. Owens, einem anderen Insassen, lieferte.
I. E. Fagan, Koch und der einzige [sehende] Zuschauer in der Gruppe im Raum, der durch die Geräusche des Kampfes in Aufregung versetzt wurde, beendete die Rangelei, indem er Bishop, der ein wenig sehen kann, von Owens, völlig blind, herunterzog, der auf dem Rücken auf dem Boden lag.
Bishop, heißt es, griff Owens im Rahmen eines persönlichen Streites an und landete mit viel Mühe einige Linke und Rechte in Owens' Gesicht. Sie klammerten und fielen dann. Keiner der beiden wurde verletzt.
In der Zwischenzeit telefonierte Superintendent Myers nach der Polizei mit dem Ergebnis, dass Schutzmann Shaylor drei Stunden lang in der Einrichtung blieb. Bishop war begierig, den Kampf fortzusetzen, jedoch nicht in Gegenwart von Shaylor.


Ich habe Charles Bishop nicht recherchiert, aber seinen Sparingspartner kennen wir alle: William R. Owens ist niemand anderes als Willie, der Bruder von LIWs Erzfeindin Nellie Oleson aus den UKF-Büchern.

Im Sommer 1880, da war er 8 Jahre alt, hatte er in Walnut Grove beim Spielen mit Feuerwerkskörpern einen Unfall, der ihn auf einem Auge erblinden ließ. Die Sehkraft seines anderen Auges war stark eingeschränkt. Als Willie erwachsen war und längst eine eigene Familie in Oregon hatte, schlug das Schicksal erneut zu. Beim Holzmachen im Wald schlug ihm ein Zweig in sein noch sehendes Auge. Danach war er völlig blind.
Irgendwann nach seiner Scheidung 1915 zog Willie nach Portland. Hier war 1914 von dem ebenfalls blinden John F. Myers Oregons erste Berufsschule für erwachsene Blinde gegründet worden. Ziel war es, Sehbehinderten, die zu alt für den Besuch einer Blindenschule waren, Fähigkeiten beizubringen, mit denen sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen konnten. Je nach Veranlagung lernten die Berufsschüler, Klaviere zu stimmen, Hängematten oder Einkaufsnetze zu knüpfen, Stuhlsitze zu flechten oder Besen zu binden. Willie wurde hier ausgebildet.

1921 wurde die unter kommunaler Aufsicht stehende Berufsschule in eine staatliche Blindenwerkstatt umgewandelt, in der die Blinden auch nach dem Ende ihrer Ausbildung arbeiten und wohnen konnten. Ein gutes halbes Jahr später fing der Ärger mit Charles Bishop an. Im Januar 1922 reichte er eine von mehreren Insassen, darunter auch Willie, unterschriebene Petition ein, in der gefordert wurde, einen Untersuchungsausschuss einzuberufen, um schwere Missstände in der Einrichtung aufzuklären. Direktor Myers wurde vorgeworfen, ein inkompetenter Ausbilder zu sein, der die Blinden unfair behandelte, sie ständig beschimpfte und sogar körperlich misshandelte. Außerdem sei das Essen unzureichend und von schlechter Qualität. Auch die mangelnde Sicherheit wurde kritisiert, insbesondere, dass keine regelmäßigen Feuerübungen durchgeführt würden.
Noch bevor der Untersuchungsausschuss seine Arbeit aufnahm, hatte ein Teil der Unterzeichner der Petition die Unterstützung wieder zurückgezogen und sagte vor dem Ausschuss zugunsten von John Myers aus.

Auch Willie lobte ihn bei seiner Befragung. Er erklärte, er hätte die Beschwerde nur unterschrieben, weil Mr. Myers gelegentlich ihm gegenüber laut geworden sei. Im Nachhinein wäre ihm aber klar geworden, dass die Beschwerde ein Fehler war, und er hätte deshalb eine Gegendarstellung eingereicht. Mr. Myers sei ein guter, geduldiger Lehrer, der auch mit seinen Schülern scherzte und lachte. Er hätte in der Vergangenheit sogar mehrmals Ausflüge für seine Schüler organisiert. Das Essen in der Einrichtung entspräche dem, was in Oregon im Durchschnitt üblich sei.

Letztlich wurde John Myers vom Untersuchungsausschuss völlig entlastet und seinem Antrag stattgegeben, die fünf Beschwerdeführer, die bis zuletzt vehement an den Vorwürfen festhielten, als Unruhestifter aus der Blindenwerkstatt zu weisen, sobald sie irgendwo anders untergebracht werden könnten.
Das wollte Charles Bishop allerdings auch wieder nicht. Er weigerte sich einfach auszuziehen.
Die Stimmung in der Blindenwerkstatt war also ziemlich angespannt, als es zur Prügelei zwischen Charles Bishop und Willie kam.
Es dauerte noch drei weitere Monate, bis Charles Bishop schließlich von der Polizei aus dem Haus geführt wurde.

Willie verbrachte den Rest seines Lebens in der Blindenwerkstatt. In der Volkszählung 1930 ist sein Beruf als Besenbinder angegeben. Er starb am 3. Februar 1934 im Alter von 63 Jahren durch ein Blutgerinnsel in einem Herzkranzgefäß.

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyDo März 02, 2023 5:04 pm

Das ist ja wieder mal interessant, was du da recherchiert hast, Mrs. Roberta!

Ich kann mich da hineinversetzen.  Vielleicht waren fuer weniger genuegsame Menschen die Bedingungen in der Institution tatsaechlich nicht ausreichend.  Und im Vergleich aus heutiger Sicht, waren bestimmt keine Bedingungen in damaliger Zeit ausreichend, egal in welcher Kategorie, ob Sicherheit, oder Kompetenz der Beschaeftigten (was auch gerade jetzt nach COVID wieder ein Merkmal gerade unserer Zeit ist).

Ich hatte keine Ahnung, dass Willie ein so schlechtes Los im Leben gezogen hatte.  Wenn man das so liest, meint man, frueher muessen wohl sehr viele Leute erblindet sein.  Schliesslich gab es keine Sicherheit.  Gefahren jeglicher Art lauerten ueberall.  Wenn ich da an die Fabriken mit diesen grossen Zahnraedern und Laufbaendern denke (siehe MODERN TIMES), die ungeschuetzt angetrieben wurden, in welche man leicht hineinfallen konnte, dann wird mir allein davon schon schwindlig.  

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Ich habe selber an solchen grossen Maschinen gearbeitet.  Und jahrelang stand ich sogar selbst an einer ungeschuetzten Maschine, ich welcher eine Beschaeftige vor mir - wie mir erzaehlt wurde - einen Finger verloren habe.  Man musste da immer voll gegenwaertig sein, und man konnte nicht verschlafen zur Arbeit kommen.  

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Da hiess es einfach: "Diese Maschine kann man nicht sichern. Die ist halt 100 Jahre alt. Musste dich halt vorsehen!" Basta.

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyMo März 06, 2023 12:44 am

Old Rein schrieb:

Ich kann mich da hineinversetzen.  Vielleicht waren fuer weniger genuegsame Menschen die Bedingungen in der Institution tatsaechlich nicht ausreichend.  Und im Vergleich aus heutiger Sicht, waren bestimmt keine Bedingungen in damaliger Zeit ausreichend, egal in welcher Kategorie, ob Sicherheit, oder Kompetenz der Beschaeftigten (was auch gerade jetzt nach COVID wieder ein Merkmal gerade unserer Zeit ist).

Vermutlich liegt die Wahrheit - wie so oft - irgendwo in der Mitte zwischen den vorgebrachten Beschwerden und den tatsächlichen Zuständen. Die Zeugenaussagen, dass es immer dann besseres Essen gab, wenn jemand vom Kontrollgremium im Haus war, glaube ich sofort. Dass es sonst nur eine "Brot-Kartoffel-Diät" gab, wie ein Zeuge es nannte, wird wohl übertrieben gewesen sein.

An der Sicherheit haperte es tatsächlich. Das erste Quartier der Blindenwerkstatt waren zwei gemietete Etagen in einem Gebäude in der Stadt. Die Bedingungen dort waren sicher nicht optimal geeignet. Z. B. stürzte eine Blinde auf der Treppe, weil ein Geländer fehlte. Bemängelt wurde auch der Platzmangel und die Enge in den Räumen. Kurz nach dem Ende der Untersuchung begann man mit der Suche nach zusätzlichen Räumen in der Nähe, und im Jahr darauf begann schließlich der Bau eines komplett neuen Gebäudes.

Der Umgangston von John Myers wurde allgemein als rauh beschrieben - und zwar nicht nur gegenüber den Blinden in seinem Institut. Besonders die erste Zeit nach der Gründung der Blindenwerkstatt war für Myers besonders arbeitsintensiv und stressig. So eine Einrichtung organisiert sich ja nicht von allein. Und Myers stand unter großem Erfolgsdruck, weil er beweisen musste, dass sein Konzept funktioniert. Eine Blindenwerkstatt für Erwachsene gab es bis dahin ja noch nicht in Oregon. Ich kann mir gut vorstellen, dass bei ihm die Nerven öfter mal blank lagen.
Ihm wurde auch vorgeworfen, dass ihm wegen seiner Blindheit der nötige Überblick fehlte, um die Werkstatt ordentlich leiten zu können. Das mag wohl stimmen, aber gerade diejenigen, die sich am meisten darüber beschwerten, gaben auch zu, dass sie immer wieder die Regeln missachteten, z. B. sich bei Myers abzumelden, wenn sie den Arbeitsraum verließen. Da ging es wohl um mehr als objektive Missstände.

Tatsächlich traten vor dem Untersuchungsausschuss auch Zeugen auf, die den Grund für die Beschwerden in der Psyche der Beschwerdeführer suchten. Einer meinte, die Blinden seien mit allem unzufrieden, weil sie mit ihrem eigenen Schicksal haderten. Sie hätten sich in diesen Zustand so hineingesteigert, dass ihnen niemand etwas recht machen könnte. Ein anderer nahm an, dass Bishop unter Existenzängsten leiden würde, weil ihm der Rauswurf drohte, und das würde ihn so aufsässig und aggressiv machen.


Old Rein schrieb:
Ich hatte keine Ahnung, dass Willie ein so schlechtes Los im Leben gezogen hatte.  Wenn man das so liest, meint man, frueher muessen wohl sehr viele Leute erblindet sein.  Schliesslich gab es keine Sicherheit.  Gefahren jeglicher Art lauerten ueberall.  Wenn ich da an die Fabriken mit diesen grossen Zahnraedern und Laufbaendern denke (siehe MODERN TIMES), die ungeschuetzt angetrieben wurden, in welche man leicht hineinfallen konnte, dann wird mir allein davon schon schwindlig.   

Die Blindenwerkstatt musste alle zwei Jahre einen Bericht für das Kontrollgremium verfassen, der auch eine Personalstatistik enthielt. Hier ein Ausschnitt aus dem ersten Zweijahresbericht aus dem Jahr 1922:

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Neben den Ursachen für die Erblindung ist auch eine Namensliste aller Insassen zu sehen. Willie ist markiert. Charles Bishop und die anderen fünf, die die Untersuchung in Gang gebracht haben, sind nicht mehr zu sehen, weil der Bericht erst im September erstellt wurde, als sie die Blindenwerkstatt bereits verlassen hatten.

Aber es geht ja um die Ursachen, die ich hier nochmal herausgezogen habe:

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Die Daten der 24 Insassen sind natürlich nicht repräsentativ. Knapp ein Drittel (29%) von ihnen, darunter keine einzige Frau, haben ihr Augenlicht durch einen Unfall verloren. Die häufigste Ursache, der verkümmerte Sehnerv (33%), erinnert mich an LIWs Schwester Mary, von der es hieß, bei ihrem Schlaganfall wäre der Sehnerv in Mitleidenschaft gezogen worden. Könnten da also Krankheiten wie Meningitis dahinterstecken?
Bei der Angabe Blutkrankheit (25%) habe ich keine Idee, was das sein könnte. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Gefahr einer Erblindung durch Krankheiten heute dank besserer Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten nicht mehr so groß ist wie in den 1920er Jahren.
Was mich wundert ist, dass es keinen Hinweis auf Kriegsverletzungen gibt. Der erste Weltkrieg war ja gerade erst vorbei und hat auf allen Seiten viele Soldaten das Augenlicht gekostet.

In den späteren Berichten sind die Ursachen vielfältiger. 1926 sind z. B. auch Grauer Star, Meningitis, Keuchhusten und vererbte Schäden und Hornhautgeschwüre dabei. Der Anteil der durch Unfall erblindeten ist 1926 gegenüber 1922 deutlich auf gut 40% gestiegen.
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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyMo März 06, 2023 4:32 am

Roberta schrieb:
Was mich wundert ist, dass es keinen Hinweis auf Kriegsverletzungen gibt. Der erste Weltkrieg war ja gerade erst vorbei und hat auf allen Seiten viele Soldaten das Augenlicht gekostet.

Vielleicht sind die "Kriegsverletzungen" unter "Unfall" zu suchen.

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyMo März 06, 2023 3:34 pm

So nach einmal drüber schlafen ist mir der Gedanke gekommen, dass es für Veteranen ja andere Formen der Unterstützung gab. Für den Lebensunterhalt bekamen Kriegsversehrte eine Pension, und wer allein nicht zurecht kam, konnte in ein Veteranenheim ziehen.
Für die Aufnahme in der Blindenwerkstatt gab es lange Wartelisten. Ich hab zwar noch kein Regelwerk mit den Kriterien dafür gefunden - außer dass die Bewerber mindestens drei Jahre in Oregon gelebt haben mussten, aber in einer Zeitungsmeldung war die Rede davon, dass ein Insasse aus dem Institut gewiesen werden sollte, weil er nebenbei Zeitungen verkaufte. Bei einem anderen wurde angegeben, dass er nach einem Arbeitsunfall eine regelmäßige Unterhaltszahlung von seinem ehemaligen Arbeitgeber erhielt.
Das impliziert, dass die Bedürftigkeit eine Rolle bei der Aufnahme spielte. Gut möglich also, dass Veteranen, die ihr Augenlicht im Krieg verloren hatten, gar nicht erst in die Blindenwerkstatt aufgenommen wurden, weil sie andere Möglichkeiten hatten, Hilfe zu bekommen.
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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyFr März 17, 2023 4:16 pm

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Gestern vor 128 Jahren trat William Graham Renwick aus Spokane im Staat Washington seine zweijährige Haftstrafe im Gefängnis von Walla Walla an, zu der er wegen der Unterschlagung öffentlicher Gelder verurteilt worden war.
Innerhalb von drei Jahren hatte Renwick es geschafft, bei seiner Tätigkeit als Bezirksbuchhalter gut 5.800 $ in die eigene Tasche zu wirtschaften. Heute hätte diese Summe einen Wert von über 208.000 $.
Dabei hatte seine Karriere so vielversprechend angefangen.

William Graham Renwick wurde 1862 in Aberdeen in Schottland geboren. Sein Vater war Geistlicher, und seine Mutter soll eine Nachfahrin der schottischen Königin Mary Stuart, die als Bloody Mary in die Geschichte einging, gewesen sein. William studierte an der Universität Clifton Theologie, doch er brach sein Studium ab und ging statt dessen als Proviantmeister an Bord eines Schiffes der Handelsmarine. 1881 gelangte er nach Kanada, wo er sein Glück als Spekulant und Farmer versuchte. 1884 siedelte er in die USA über, wo er zunächst in Wisconsin in das Holzgeschäft einstieg. 1888 lebte er in Tacoma im Staat Washington. Hier arbeitete er als Buchhalter in der Bezirksfinanzbehörde und entwickelte ein System für die Buchführung, das als das beste im ganzen Staat galt.
Der Chef der Finanzbehörde von Spokane County, J. J. Peel, nutzte 1891 einen Besuch in Tacoma, um Renwick abzuwerben. Binnen eines Jahres stieg dieser zum Chefbuchhalter auf.

In seinem Prozess gab William Renwick an, die neue Position und der damit verbundene Aufstieg in die "besseren Kreise" hätten ihn - zusammen mit einer zunehmenden Vorliebe für alkoholische Getränke - dazu verleitet, über seine Verhältnisse zu leben. So begann er, immer wieder einen Teil des Geldes, das durch seine Hände ging, für sich zu behalten. Zeitungsberichten zufolge war er dabei recht konsequent: Er stahl immer nur 50 $ auf einmal - egal wie hoch der Betrag war, von dem er das Geld abzweigte.

Renwick war nicht der einzige, der sich privat aus den öffentlichen Finanzen bediente. 1894 kam es deshalb zu einer externen Buchprüfung. Renwicks Unterschlagungen kamen dabei eher zufällig ans Licht. Zunächst stritt er alles ab und versuchte, die Verluste zu erklären, schließlich wurde er jedoch verhaftet und angeklagt. In seinem Prozess bekannte er sich überraschend schuldig und wurde verurteilt.

In der Strafanstalt arbeitete Renwick als Servicekraft im Küchendienst.
Nach einem Jahr und einem Tag im Gefängnis wurde er am 17. März 1896, also heute vor 127 Jahren, vom Gouverneur von Washington State, John Harte McGraw, begnadigt. Den Antrag dafür hatten nicht nur Renwicks Freunde und Bekannte unterschrieben, sondern sogar der Staatsanwalt, der im Prozess die Anklage gegen ihn vertrat, und der Richter, der ihn verurteilt hatte.

In seinem Schuldbekenntnis hatte William Renwick ehrliche Reue gezeigt. Insbesondere tat es ihm leid, dass sein Vergehen sich so negativ auf das Leben und Ansehen seiner Ehefrau auswirkte.
1888 hatte William Renwick in De Smet Genevieve Masters geheiratet. Ihr erinnert Euch? Sie war das Vorbild für die Figur der Nellie Oleson, die in LIWs Buch Kleine Stadt in der Prärie mit ihren Visitenkarten angab, die Süßigkeiten nahm, die Cap Garland eigentlich Mary Powers anbieten wollte, sich in der Schule bei Mrs. Wilder einschleimte und stolz behauptete, dass sie eines Tages mit Almanzo in der Kutsche fahren würde.
Im echten Leben scheint sie aber nicht so unausstehlich gewesen zu sein, wie LIW sie beschrieb. Während ihr Ehemann im Gefängnis saß, ging Genevieve in ihren alten Heimatstaat New York zurück, wo sie ihren Lebensunterhalt als Aushilfslehrerin verdiente.

Nach der Begnadigung ließ sich das Paar in Chicago, Illinois, nieder, wo William wieder als Buchhalter arbeitete und sein Geld fortan auf ehrliche Art und Weise verdiente. 1900 kam Tochter Margaret, das einzige Kind der beiden, zur Welt. Genevieve starb 1909 plötzlich und unerwartet an Lungenentzündung, nur wenige Tage, nachdem sie von einem Besuch in De Smet zurückgekehrt war. Sie wurde nur 41 Jahre alt. Nach dem Tod ihrer Mutter wuchs Margaret in der Familie von Genevieves Schwester, Elgetha Masters Sherwood, in De Smet auf. Ihr Vater hielt stets einen guten Kontakt zu ihr.
William Renwick heiratete nicht wieder und starb 1924 in Chicago an Krebs.


P. S.
Das Foto oben im Bild stammt aus der Gefängnisakte von William Renwick. Der Zeitungsausschnitt berichtet von seinem Schuldbekenntnis, seiner Verurteilung und dem Abschied von seiner Frau vor dem Antritt seiner Haftstrafe in Walla Walla.
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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyFr März 17, 2023 9:18 pm

1374.
Die Nummer wird er nie vergessen haben.

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyDo März 30, 2023 5:20 pm

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Heute vor 114 Jahren wurde in den frühen Morgenstunden die Leiche von Dr. George A. Tann auf dem Hof seiner Farm in Wayside, Kansas, gefunden.
Über seinen Tod wurde in vielen Zeitungen der Region ausführlich berichtet, denn Dr. Tann war ein bekannter Mann.
In einer Zeitung in Independence, etwa 18 km vom Ort des Geschehens entfernt, erschien folgender Artikel:

Dr. Tann starb allein auf seinem Hof in Wayside
Dr. G. A. Tann, der geschätzte farbige Arzt aus Wayside, wurde heute Morgen gegen 6:30 Uhr eine halbe Meile nördlich von Wayside tot an seinem Hoftor aufgefunden. Eine Leichenschau wurde durchgeführt, um die Todesursache zu bestimmen.
Dr. Tann war gestern Nachmittag nach Independence gefahren und kehrte spät am Abend zurück. Es wird angenommen, dass er sich zwischen 9 und 10 Uhr seinem Heim bei Wayside näherte, als seine Pferde sich vor irgendetwas erschreckten und durchgingen. Sie rissen sich vom Wagen los und rannten scheinbar zum Hof. Die Anzeichen sprechen dafür, dass Dr. Tann zu Fuß weiterging und - nachdem er das Zaumzeug aufgehängt hatte - ins Haus ging, seinen Mantel ablegte und zum Hof aufbrach, um die Pferde zu versorgen, die dort frei herumliefen. Er kam bis zum Tor und fiel leblos zu Boden. Es scheint nicht so, als ob es vorher einen warnendes Anzeichen gegeben hätte, oder dass er nach seinem Fall noch gekämpft hätte.
Im Farmhaus schief ein Farmhelfer, doch er hatte nicht gehört, dass Dr. Tann zurückgekehrt war. Heute Morgen gegen 6:30 Uhr stand er auf und machte sich auf den Weg zur Scheune, als er den Leichnam kalt und tot dort auf dem Boden liegend fand, wo der alte Herr gestürzt war.
Sofort wurde eine Nachricht nach Wayside gesandt und Dr. Chadwick, der Leichenbeschauer, in Tyro informiert. In der Zwischenzeit wurde der Leichnam ins Haus gebracht. Dr. Chadwick erschien umgehend und stellte die folgende Gruppe von Geschworenen zusammen, um die Untersuchung [der Todesumstände] durchzuführen: Lum Bloom, Georg Hendricksen, Albert Hill, James Bell, Roy Neal und A. B. Berry. Nach sorgfältiger Untersuchung fällte die Jury das Urteil, dass Dr. Tann durch Herzversagen zu Tode gekommen war.
Die sterblichen Überreste werden mit dem Nachtzug für die Beerdigung nach Independence gebracht. Dr. Tann war 76 Jahre alt. Er hatte 40 Jahre lang in Wayside gelebt und war einer der bekanntesten Männer im Bezirk. Er war ein N*ger mit außergewöhnlichen geistigen Qualitäten und Fähigkeiten. Viele Jahre lang war er praktischer Arzt und zu seinen Patienten gehörten einige der bekanntesten Familien des Bezirkes. Er war ein erfolgreicher Arzt und hatte ein recht ansehnliches Vermögen zusammengetragen. So besaß er zum Zeitpunkt seines Todes zwei oder drei Farmen. Er sprach fließend englisch und wurde von allen, die ihn kannten, als aufrechter Bürger geschätzt. Er war ein Anführer innerhalb seiner Rasse, und seine vertrauter Gestalt wird in Wayside noch lange vermisst werden.
Dr. und Mrs. Tann lebten seit einigen Jahren getrennt. Sie haben zwei erwachsene Töchter. Eine von ihnen ist Mrs. McCulloug hier aus der Stadt. Die andere lebt in Minnesota. Mrs. Tann war sehr schockiert, als sie heute Morgen vom Tod ihres Ehemannes erfuhr, und begab sich sofort nach Wayside.
Die Modalitäten der Beerdigung wurden noch nicht geregelt.


Ein farbiger Arzt namens Tann, der in der Nähe von Independence in Kansas lebte... Klingelt da was bei Euch?
Genau! LIW schreibt über ihn im Buch Kleines Haus in der Prärie:
... sie öffnete ihre Augen und sah ein großes schwarzes Gesicht nah über ihrem. Es war kohlrabenschwarz und glänzend. Seine Augen waren dunkel und sanft. Seine Zähne leuchteten weiß in einem dicken, großen Mund. Dieses Gesicht lächelte, und eine tiefe Stimme sagte sanft: "Trink dies, kleines Mädchen."
...
Dann kam der Doktor, und er war der schwarze Mann. Laura hatte noch nie zuvor einen schwarzen Mann gesehen und konnte ihre Augen nicht von Dr. Tan abwenden. Er war so äußerst schwarz. Sie hätte sich vor ihm gefürchtet, wenn sie ihn nicht so sehr gemocht hätte. Er lächelte sie mit all seinen weißen Zähnen an. Er sprach mit Ma und Pa und lachte ein dröhnendes und fröhliches Lachen. Sie wollten alle, dass er länger blieb, doch er musste weitereilen.
(LIW: Kleines Haus in der Prärie, Kapitel 15: Wechselfieber)


LIW erwähnt den farbigen Arzt, der die an Malaria erkrankte Familie behandelte, auch in ihrem Pioneer Girl-Manuskript, jedoch ohne seinen Namen zu nennen.
Dr. George A. Tann - Tan bei LIW - ist der einzige der Ingalls-Nachbarn im Buch, dessen historisches Vorbild sich tatsächlich belegen lässt.
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In der Volkszählung von 1870 finden wir den farbigen Arzt im Haushalt seines Vaters, des Farmers Bennet Tann, gelistet, zusammen mit seiner Stiefmutter Mary und einem Hausmädchen namens Mary Berry. Die Tanns waren aus Pennsylvania nach Kansas gekommen.
Und seht nur, welches kleine Haus in der Prärie der Datenerfasser direkt danach aufgesucht hat! Allerdings hat er hier den Namen Ingalls falsch geschrieben. Nun ja, kann vorkommen.

In der Flurkarte oben im Bild ist die Farm von Bennet Tann eingezeichnet. Sie grenzte direkt nördlich an das Land, das einmal Pas Farm hätte werden sollen, wenn es nach ihm gegangen wäre. Dr. Tann hatte etwas weiter westlich seine eigene Farm, wo er aber wohl nicht ständig lebte. Die Karte stammt aus dem Jahr 1881, gut 10 Jahre, nachdem die Ingalls-Familie ihr kleines Haus in der Prärie verlassen hatte, um nach Wisconsin zurückzukehren. Die schwarzen Punkte zeigen Häuser. Die Stelle, wo unten am Rand das Haus rot markiert ist, wurde in den 1960er Jahren als der Ort identifiziert, an dem das Ingalls-Haus stand. Man fand Steine, auf denen einst die untersten Stämme einer Blockhütte lagen, sowie die Reste eines von Hand gegrabenen Brunnens, wie LIW ihn in ihrem Buch beschrieb. Heute können LIW-Fans dort eine Nachbildung der Blockhütte besichtigen. Zum Museumsgelände gehören inzwischen auch eine historische Schule und ein altes Postamt.

Anders als im Zeitungsartikel beschreiben, lebte Dr. Tann nicht ständig auf seiner Farm. Tatsächlich hatte er sein Land die meiste Zeit verpachtet. Mitte der 1880er Jahre hielt er sich in den Black Hills in South Dakota auf, wo er eine Siedlerstelle beantragt hatte. Später praktizierte er jahrelang als Arzt im Indianergebiet im heutigen Oklahoma. Das lag gleich in der Nachbarschaft zu seiner Farm in Kansas. Auf der Karte oben beginnt das Indianergebiet direkt südlich der gelben Linie. Er kehrte regelmäßig nach Kansas zurück, um nach dem Rechten zu sehen und Geschäfte zu machen.
Um die Jahrhundertwende wurde in der Region Öl gefunden, auch auf der Farm von Dr. Tann. Er war zwar vorher schon recht wohlhabend gewesen, aber dank der Förderverträge mit den Ölfirmen sprudelten nun buchstäblich die Einnahmen.
Nach seinem Tod wurde Dr. Tanns Vermögen auf etwa 60.000 $ geschätzt. Er besaß nicht nur mehr als 150 ha Farmland, sondern auch 20 Grundstücke in Independence und weitere Immobilien in Colorado, Arkansas und Kalifornien.
Damit war er der reichste Farbige in Montgomery County.

Ob er sich das wohl hat träumen lassen, als er 40 Jahre zuvor die kranke Familie Ingalls in ihrem kleinen Haus in der Prärie behandelte?

Und dennoch: Sein Reichtum und das hohe Ansehen, das er als Arzt genoss, schützten ihn nicht vor den rassistischen Vorurteilen seiner Zeit, wie sie im Zeitungsartikel offen sichtbar sind. Beim Übersetzen haben sich mir echt die Nackenhaare aufgestellt. Er hatte herausragende geistige Fähigkeiten - obwohl er ein Farbiger war! Und er sprach sogar gut englisch. Aber hallo!  Shocked
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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyFr März 31, 2023 4:11 pm

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Die Herbstperiode der Schule endete, und Miss Wilder ging zurück nach Minnesota. Der neue Lehrer, Mr. Clewett, war ruhig, jedoch streng, ein guter Zuchtmeister. In der Schule war nun kein anderes Geräusch zu hören außer den leisten Stimmen der Klassen bei der Abfrage, und jeder Schüler in den Sitzreihen lernte eifrig.
(LIW, Kleine Stadt in der Prärie, Kapitel 16: Visitenkarten)


LIWs Schilderung ist richtig. Der Nachfolger von Eliza Jane Wilder als Lehrer in De Smet war Mr. Clewett. Nur das Jahr stimmt nicht. Im Buch unterrichten die beiden im Jahr nach dem langen Winter, tatsächlich war es jedoch ein Jahr später.
Heute vor 140 Jahren berichtete eine Zeitung in De Smet: Letzte Woche beendete Mr. Clewitt [sic!] eine sehr erfolgreiche Schulperiode.

James Howard Clewett wurde 1857 in Wisconsin als Sohn britischer Einwanderer geboren. Ich hab keine Ahnung, wo er sich in dem Jahrzehnt aufhielt, bevor er nach De Smet kam. Eine Spur führt nach Nebraska, aber sicher bin ich da (noch) nicht. Knapp einen Monat, nachdem er seinen Lehrauftrag in De Smet beendet hatte, heiratete er in Minnesota Lucy Amelia Miller. Das Paar ließ sich in Kingsbury County nieder, wo James eine Siedlerstelle beantragt hatte. In De Smet unterrichtete er nicht mehr, wohl aber im 15 km entfernten Lake Preston.
In den 1890er Jahren zogen die Clewetts nach Californien. Hier arbeitete James zunächst als Lehrer, später als Schreiner bei einer Eisenbahngesellschaft. Zur Familie gehörten inzwischen auch die drei Kinder Louis, Chester und Blanche.
1929 wurde James Clewett im Alter von 71 Jahren bei einem Autounfall mit Fahrerflucht getötet. Seine Frau Lucy starb 1952 mit 89 Jahren.
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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyFr März 31, 2023 8:15 pm

Zuchtmeister….. klingt echt grausig. Dann muss ich immer an meine Mutter denken. Sie wurde in Hamburg geboren und auch eingeschult. Als sie ausgebombt wurden, zogen sie nach Mecklenburg aufs Dorf zu den Großeltern. Die Dorfschule war klein. Alle Klassen in einem Zimmer. Wenn sie da manchmal mit ihrer Schwester tuschelte, sauste der Rohrstock auf den Tisch. Bei den Jungs auch mal auf den Allerwertesten.
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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyFr März 31, 2023 9:16 pm

Roberta schrieb:
Beim Übersetzen haben sich mir echt die Nackenhaare aufgestellt. Er hatte herausragende geistige Fähigkeiten - obwohl er ein Farbiger war! Und er sprach sogar gut englisch. Aber hallo!  Shocked

Doch.  Schwarze sprechen allermeist auch heute noch ein Englisch, welches die Grammatik teilweise ignoriert, dementsprechend ein "schlechtes Englisch".  So lernen sie es von Zuhause; in dieser Wortfuehrung fuehlen sie sich daheim.  Das wollen sie nicht aendern.  Die Paedagogen in den Schulen haben es laengst aufgegeben, die falsche Grammatik anzukreiden.  Niemand wagt es, den Schwarzen das vorzuwerfen.  Deshalb wohl diese extra Bemerkung im obigen Artikel, denn dann war es wohl schon recht bemerkenswert, dass dieser Mann die englische Grammatik beherrschte.

Selbst schwarze Dichter und Schriftsteller bedienen sich diesem "schlechten Englisch", um damit ihre Zugehoerigkeit zu ihrer Rasse und um auf der anderen Seite ihre Distanz zu Einfluessen fremder Natur darzulegen.

Schwarze, die darauf angewiesen sind, in der Oeffentlichkeitsarbeit positiv beachtet zu werden, legen dieses "schlechte Englisch" dennoch ab.  Ein Rechtsanwalt, der so reden wuerde, wie ihm der Mund gewachsen ist, wuerde wohl eher seinen Fall verlieren.

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyFr März 31, 2023 9:32 pm

Raven schrieb:
Zuchtmeister….. klingt echt grausig.

Da hab ich bei der Übersetzung auch überlegen müssen. Im Original heißt es: a good disciplinarian.
Vielleicht weiß ja Old Rein ein besseres Wort dafür.
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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyFr März 31, 2023 9:39 pm

Sagt man ja heute nicht mehr; weder im Deutschen, noch im Englischen.

Zuchtmeister mussten in den Sechzigern, also vor ueber 60 Jahren, ihr Lineal in den Ruhestand stellen.  Ein Disciplinarian hatte auch immer mit koerperlicher Pruegel zu tun.  Die war hiernach in den USA und auch in Deutschland verboten.

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyFr März 31, 2023 11:21 pm

Old Rein schrieb:
Sagt man ja heute nicht mehr; weder im Deutschen, noch im Englischen.

Zuchtmeister mussten in den Sechzigern, also vor ueber 60 Jahren, ihr Lineal in den Ruhestand stellen.  Ein Disciplinarian hatte auch immer mit koerperlicher Pruegel zu tun.  Die war hiernach in den USA und auch in Deutschland verboten.

Heute nicht mehr, natürlich. Da wäre Mr. Clewett ein guter Pädagoge, wenn er dafür sorgt, dass alle in der Schule motiviert und interessiert am Unterricht teilnehmen.
Aber das Buch kam ja schon 1941 heraus und beschreibt die frühen 1880er Jahre, als noch Zucht und Ordnung herrschte. Wink
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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptySa Apr 01, 2023 1:11 am

Ich will mal an dieser Stelle ein paar markante Exemplare der "schwarzen Sprache" zum Besten geben.

In Deutschland wuerde man das ohne Untertitel ueberhaupt nicht verstehen!

Das Wort "does"oder die Verneinung des Wortes kennt man im Schwarzen in anderem Kontext. Hier sagt man "He don't know".

Anstelle von "ed" (Endung bei Vergangenheit von 'worked') heisst es "I done working". "He been done working" bedeutet "Schon vor Langem hat er seine Arbeit beendet". "He done been working" jedoch bedeutet "Bis vor Kurzem arbeitete er noch immer sehr lange." "I been bought her clothes" bedeutet "Ich habe ihre Kleidung vor langer Zeit gekauft." "I been buying her clothes" bedeutet "Ich habe ihre Kleidung schon seit langer Zeit gekauft."

Andere Beispiele: "He be the best." "She be done had a baby." "I was a-huntin'." "That's the way it bees." "I could tell her mama feed her."

Neben dieser anderen Grammatik gibt es auch andere Vokabeln.

Nachrichtensprecher wagen es bisher nicht, "schwarz" zu sprechen. Sollte das einmal legal und akzeptiert werden, dann werde ich nicht mehr richtig verstehen, oder muss dann halt diese Sprache lernen. Bisher hoert man "Schwarz" nur in Filmen.

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptySa Apr 01, 2023 1:19 am

Old Rein schrieb:
Roberta schrieb:
Beim Übersetzen haben sich mir echt die Nackenhaare aufgestellt. Er hatte herausragende geistige Fähigkeiten - obwohl er ein Farbiger war! Und er sprach sogar gut englisch. Aber hallo!  Shocked

Doch.  Schwarze sprechen allermeist auch heute noch ein Englisch, welches die Grammatik teilweise ignoriert, dementsprechend ein "schlechtes Englisch".  So lernen sie es von Zuhause; in dieser Wortfuehrung fuehlen sie sich daheim.  Das wollen sie nicht aendern.  Die Paedagogen in den Schulen haben es laengst aufgegeben, die falsche Grammatik anzukreiden.  Niemand wagt es, den Schwarzen das vorzuwerfen.  Deshalb wohl diese extra Bemerkung im obigen Artikel, denn dann war es wohl schon recht bemerkenswert, dass dieser Mann die englische Grammatik beherrschte.

Selbst schwarze Dichter und Schriftsteller bedienen sich diesem "schlechten Englisch", um damit ihre Zugehoerigkeit zu ihrer Rasse und um auf der anderen Seite ihre Distanz zu Einfluessen fremder Natur darzulegen.

Schwarze, die darauf angewiesen sind, in der Oeffentlichkeitsarbeit positiv beachtet zu werden, legen dieses "schlechte Englisch" dennoch ab.  Ein Rechtsanwalt, der so reden wuerde, wie ihm der Mund gewachsen ist, wuerde wohl eher seinen Fall verlieren.

So ähnlich ist es hier mit dem Kietzdeutsch, einem Slang, der besonders von Jugendlichen in Großstadtvierteln gesprochen wird, in denen es viele Bewohner mit türkischem oder arabischem Migrationshintergrund gibt. Was als gebrochenes Deutsch der ersten Migrantengeneration begann, entwickelte sich inzwischen zu einem eigenständigen Dialekt, der nichts mehr mit den ursprünglichen mangelnden Deutschkenntnissen zu tun hat. Man hört ihn öfter in Rap-Songs.
Der Begriff Kietzdeutsch stammt übrigens aus Kreuzberg, aber der Dialekt wird in allen Großstädten gesprochen.


Nachtrag:
Die Abweichungen vom Normal-Englisch, die Du in Deinem letzten Beitrag gezeigt hast, sind den Unterschieden zwischnen Kietzdeutsch und Normal-Deutsch sehr sehr ähnlich.
Es scheint tatsächlich eine parallele linguistische Entwicklung zu sein.
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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptySa Apr 01, 2023 1:44 am

Und da habe ich nun gerade gemantscht, Dennis the Menace zu verstehen!

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyDi Apr 25, 2023 7:44 pm

Zur Mittagszeit kamen der junge Mr. Hinz und die zwei Mr. Harthorns zum Essen. Nachmittags konnte man die Schläge ihrer Hämmer hören, als sie an den Holzkonstruktionen der neuen Gebäude arbeiteten. ... Ma ließ keine Fremden mehr im Haus übernachten. Nur Mr. Hinz und die beiden Harthorns schliefen beim Ofen auf dem Boden.
(LIW, An den Ufern des Silbersees, Kapitel 24: Pas Wette)

Mehrere Männer kamen und begannen, auf dem Gelände der Stadt zu bauen. Sie wurden unsere ständigen zahlenden Gäste. Einen jungen Mann hatten wir besonders gern, weil er so ruhig und wohlerzogen war. Er baute ein Geschäftshaus, aber er erzählte nie, welche Art von Geschäft er eröffnen wollte. Als das Gebäude fertig war und seine Waren ankamen, erfuhren wir, dass das erste Gebäude auf dem Stadtgebiet von De Smet ein Saloon war.
(LIW, Pioneer Girl-Manuskript)


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Henry Hinz wurde 1854 als Sohn deutscher Einwanderer in Wisconsin geboren. 26 Jahre später, im zeitigen Frühjahr 1880, kam der gelernte Schuhmacher von Volga aus mit einer Ladung Bauholz an den geplanten Standort Stadt De Smet, um hier einen Saloon zu eröffnen. LIW erwähnt das Etablissement, offiziell eine Billardhalle, neben dem Hotel am Ende der Hauptstraße mehrmals in ihren UKF-Büchern, jedoch bringt sie es nie mit dem netten Mr. Hinz vom Silbersee in Verbindung. Oben im Bild könnt Ihr das kleine Gebäude auf einer Postkarte aus späterer Zeit sehen. Rechts daneben steht das Hotel. Die Futterhandlung von Royal Wilder befand sich auf dem übernächsten Grundstück zur Linken. Das Haus war aber, als das Foto für die Postkarte entstand, längst abgerissen und durch einen anderen Bau ersetzt. Am Horizont erkennt man einen Güterzug auf den Bahnschienen.

Während des langen Winters war der Saloon ein beliebter Treffpunkt für die Männer der Stadt, auch wenn sie nur wenig für Umsatz sorgten. LIW erinnert sich in ihrem Pioneer Girl-Manuskript: Henry Hinze [sic!] und sein Saloon waren noch da, und sein Vorrat an Getränken hielt vor, der einzige Vorrat in der Stadt, der den ganzen Winter reichte. Jemand könnte gelegentlich einen Drink genommen haben, aber wir sahen oder hörten nie, dass jemand trank, und niemand kam betrunken durch die schwere Zeit.
Mr. Hinz hatte jedoch vor dem Ausbruch des Winters eine große Menge Heu in die Stadt gebracht, um es zu verkaufen. Wegen der Blockade der Schienen wurde nichts mehr aus dem Abtransport. So versammelten sich die Männer um seinen Ofen, für den sie aus dem Heuvorrat Scheite drehten, während sie sich wärmten und unterhielten.

Oft wurde im Saloon von Mr. Hinz aber gar kein Alkohol ausgeschenkt. In De Smet stimmten die Einwohner regelmäßig darüber ab, ob der Stadtrat Schanklizenzen ausgeben durfte oder nicht. Je nach Wahlergebnis war der Verkauf alkoholischer Getränke in der Stadt mal erlaubt und mal verboten.
Henry Hinz bekam deswegen mehrmals Schwierigkeiten, u. a. mit Charles Ingalls, als der das Amt des Friedensrichters ausübte.

Angesichts der unsicheren Geschäftsbedingungen für einen Saloonbetreiber ging Henry Hinz immer wieder anderen Arbeiten nach: Er übte seinen gelernten Beruf als Schuhmacher aus, transportierte als Fuhrunternehmer Baumaterial für die wachsende Stadt, war jahrelang Hilfssheriff und ab 1909 schließlich Postbote.

1899 heiratete er die Norwegerin Randi Distard. Aus der Ehe gingen 8 Kinder hervor.
Die Familie lebte in einem Haus in der 2. Straße. Das Grundstück grenzte, getrennt durch eine schmale Gasse, rückseitig an das der Familie Ingalls in der 3. Straße. Nachdem Pa gestorben war, nutzte Mr. Hinz den Stall der Ingalls' für seine Pferde und bewirtschaftete im hinteren Teil ihres Grundstücks einen Garten. Dafür versorgte er Ma und Mary jahrelang mit Milch, Gemüse und Fleisch.  

Henry Hinz erlebte nicht mehr, dass er zu einer Figur in LIWs Büchern über De Smet wurde. Er starb am 25. April 1938, heute vor 85 Jahren.
Eine Zeitung in Sioux Falls berichtete:
Mann, der erste Hütte in De Smet baute, stirbt
Trauerfeier für Henry Hinz, 83 Jahre alter Pionier, findet am Mittwoch statt
De Smet, S. D., 26. April -- Henry Hinz Sr., 83 Jahre alter Pionier aus De Smet, starb am Montag in seinem Heim dort nach einer anhaltenden Krankheit. Mr. Hinz war der erste, der im zeitigen Frühjahr 1880 auf dem Stadtgebiet von De Smet ein Gebäude errichtete, eine kleine Hütte, die als Billardhalle genutzt wurde. Später war er viele Jahre lang Postbote im ländlichen Bereich und ging vor einigen Jahren in den Ruhestand. Die Beerdigung findet am Mittwochnachmittag statt.
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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyMi Apr 26, 2023 5:00 am

Ich habe hunderte von Western gelesen und gesehen. Aber von so einem Saloon, wo nichts ausgeschenkt wird, habe ich noch nie was gehoert. Das klingt ja nach der moralischsten Kneipe der Welt!

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyMi Apr 26, 2023 10:45 pm

Naja, in einen richtigen Western gehört nun mal ein Saloon mit harten Kerlen, die Whisky trinken... wo sollten die Helden denn sonst die Bösewichte treffen? Laughing

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyDo Apr 27, 2023 2:05 am

Aber waere direkt mal eine willkommene Abwechslung fuer einen Saloon der anderen Art.

Cowboy: "Wiskey und Bier!"
Solooner: "Haben wir alles! Muss es nur schnell aus dem Keller holen. Gaeste, die trinken, sind hier naemlich selten."

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyFr Apr 28, 2023 11:50 am

Old Rein schrieb:

Cowboy:  "Wiskey und Bier!"
Solooner:  "Pssst! Nicht so laut! Haben wir alles!  Muss es nur schnell aus dem Keller holen.  Gaeste, die trinken, sind hier naemlich selten. Pass aber auf, dass der Sheriff nicht guckt!"

So entspricht es schon eher der Realität.
Henry Hinz wurde mehrmals dabei erwischt, illegal Alkohol verkauft zu haben, wie man in der nachstehenden Liste von Anfang 1884 sehen kann, in der alle bis dahin vor den Friedensrichtern in De Smet verhandelten Alkohol-Fälle aufgeführt sind:

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Seit der Gründung der Stadt (1880) waren knapp 4 Jahre vergangen, und in dieser Zeit musste Henry Hinz gleich 8mal vor dem Kadi erscheinen und wurde dabei 4mal verurteilt. Im drittletzten Prozess gegen ihn, der mit einer 800-$-Kaution endete, war der Friedensrichter übrigens Charles Ingalls. Zusätzlich zu denen in der Liste war noch ein weiterer Fall gegen Hinz vor dem Geschworenengericht anhängig, heißt es an anderer Stelle in dem sehr langen Zeitungsartikel. Vermutlich gab es noch mehr Verstöße, aber - so wurde zumindest in der Zeitung immer wieder bemängelt - die Verfolgung von Alkohol-Vergehen war nicht besonders streng. Charles Ingalls wurde mehrmals dafür gelobt, dass er als Friedensrichter in diesen Fällen endlich mal hart durchgriff. Andere Richter waren da offensichtlich nachsichtiger.
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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptySa Apr 29, 2023 10:37 pm

Noch was anderes, was selten oder ueberhaupt nicht in Western vorkommt:  Tornados.
Und das, obwohl das Land genau in einer Gegend liegt, wo immer viele Tornados vorbeiziehen.

Ehrlich gesagt kenne ich keinen einzigen richtigen Western mit einem Tornado.  Ihr?  Du?
In der Kinder-Westernserie "Fury" kam mal ein Tornado vor.  Aber das zaehlt nicht.

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte EmptyDi Mai 02, 2023 11:09 am

In UKF-Folge Zurück nach Wisconsin? gibt es auch einen Tornado, der auf Ingalls-Farm starke Schäden anrichtet.
Aber sonst fällt mir auch keiner ein. Allerdings liegt meine Western-Zeit auch gut 40 Jahre zurück, da erinnere ich mich kaum noch an die einzelnen Filme.
Dachte schon, dass es einen in Karawane der Frauen gibt, aber das war "nur" ein Sandsturm.
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