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 LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte

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Roberta

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptyFr Mai 05, 2023 7:35 pm

Südöstlich von uns lebte eine Familie namens Ross mit einem Sohn und einer Tochter, Gaylord und Jenny, in etwa Marys Alter. ... Jennie und Gaylord Ross wohnten bei Carrie, Grace und mir, als Ma und Pa Mary begleiteten, damit sie sich [in der Blindenschule] einrichten konnte. Gaylord erledigte die Arbeit auf der Farm, und Jennie passte auf uns alle auf. Pa und Ma waren nur eine Woche weg, doch es kam uns wie eine furchtbar lange Zeit vor. Ich mochte keinen der Rosses. Gaylord war einfach unsympathisch auf eine Weise, die ich nicht erklären konnte, doch Jennie war noch schlimmer. Sie erzählte schmutzige Geschichten, die ich nur halb verstand, quälte unsere Hauskatze und war außerdem faul und streitsüchtig. Sie und Gaylord zankten sich ständig.
(LIW, Pioneer Girl-Manuskript)


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Die Familie Ross wird in LIWs Büchern nirgends erwähnt. Vater Russel und Mutter Viola waren mit ihren Kindern Jeannie (*1860), Geylord (*1862) und William (*1866) Mitte der 1870er Jahre - mit einem längeren Zwischenstopp in Iowa - aus Pennsylvania ins Dakota-Gebiet gekommen. Zunächst siedelte die Familie etwa 30 km nördlich von Sioux Falls. Vater Russel hatte hier eine Siedlerstelle nach dem Heimstättengesetz beantragt. Fünf Jahre später, sobald er die Bedingungen für den Besitzanspruch auf das Land erfüllt hatte, beantragte er eine weitere Siedlerstelle, diesmal mit Vorkaufsrecht, in der Gegend, wo einmal die Stadt De Smet gebaut werden sollte. LIW erinnerte sich richtig. Die Ross-Farm lag nur knapp 2 km südöstlich der Ingalls-Farm.

Die Mitglieder der beiden Familien müssen sich recht häufig begegnet sein, denn auf dem Weg in die Stadt kamen die Rosses jedesmal am Ingalls-Haus vorbei. Da lag es nahe, dass Ma und Pa, als sie Mary zur Blindenschule nach Iowa begleiteten, die beiden ältesten Ross-Kinder anheuerten, um Haus und Hof zu hüten. Jeannie war da schon eine junge Frau von 21 Jahren, Geylord war 19.

1883 heiratete Jeannie den Farmer Walter Hale Wheat. Eine Zeitung aus De Smet berichtete heute vor 140 Jahren über das Ereignis:
Hochzeitsglocken
Letzten Donnerstagabend gab es einen freudigen Anlass im Haus von R. J. Ross. Eine große Versammlung von geladenen Gästen füllte das Haus, um die Hochzeitszeremonie der Tochter des Gastgebers, Jennie [sic!], und Mr. Walter H. Wheat, einem der namhaften jungen Farmer dieses Bezirks, dessen Heim in der Oberlin-Siedlung liegt, beizuwohnen. Die Zeremonie fand um 8 Uhr statt und wurde von Rev. Otis aus Lake Preston durchgeführt. Danach ließen sich die Gäste zu einem üppigen Abendessen nieder, dem alle tüchtig zusprachen. Mr. und Mrs. Ross hatten nichts unversucht gelassen, um das Ereignis für alle Anwesenden zu einem glücklichen und erinnerungswürdigen zu machen. Das junge Paar erhielt sehr viele gediegene und schöne Geschenke von den Freunden, die dort waren. Sie werden auf ihrer Siedlerstelle in diesem Bezirk wohnen. Der Leader schließt sich Schar der Freunde an und wünscht ihnen vollkommenes Glück.


LIW erwähnt es nicht im Pioneer Girl-Manuskript, aber sie war auch ein Gast bei dieser Hochzeit, sogar einer der besonderen. In einem Brief an einen Fan, der ihr wohl einiges über seine Verbindungen zum alten De Smet berichtet haben muss, schrieb sie 1954: Ich kannte Jennie Ross und ihre Familie. Ich war Brautjungfer bei ihrer Hochzeit, nicht sie bei meiner. Ich traf sie vor einigen Jahren, als mein Mann, Almanzo, und ich für einen Besuch nach De Smet zurückgekehrt waren.

Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie sich LIW gefühlt haben muss, als sie gebeten wurde, als Brautjungfer der unausstehlichen Jeannie zu fungieren. Aber wenn die Nachbarn zur Hochzeit einladen, kann man ja schlecht ablehnen. Ob Ma und Pa wohl auch bei der Feier waren? Vielleicht auch Carrie und Grace? Und was haben sie Jeannie und Walter wohl geschenkt? Teure Präsente zu machen, konnten sie sich ja eigentlich nicht leisten. War es vielleicht etwas selbstgemachtes, so wie das geschnitzte Hängeregal, das Pa einst für Ma im großen Wald gebaut hatte?

Über das Wiedersehen mit Jeannie Ross, das LIW im Brief erwähnt, berichtet sie übrigens in ihrem Reisetagebuch von 1931, das unter dem Titel The Road Back im Sammelband A Little House Traveller veröffentlicht wurde:
Just als ich Manly traf, kam eine kleine, faltige, alte Frau über die Straße und sprach uns an. Es war Jennie Ross Wheat. Dieselbe in jeder Beziehung, nur älter. Mr. Wheat ist tot. Gaylord lebt im nördlichen Teil des Staates und ist ein hilfloser Krüppel. Jennie redete und redete wie immer. Schließlich konnten wir uns losreißen...
(Eintrag vom 12. Juni 1931)

Nach herzlicher Wiedersehensfreude klingt das nicht gerade. LIW muss Jeannie Ross wohl wirklich nicht gemocht haben.

1904 war die Familie Wheat, zu der neben drei Töchtern noch ein Adoptivsohn gehörte, von ihrer Farm nach De Smet gezogen, wo Walter den Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten verdiente. Nach seinem Tod 1912 führte Jeannie eine Pension in der Stadt.  In den 1920ern zog sie zu einer ihrer nunmehr verheirateten Töchter nach Sioux Falls, 1940 zu einer anderen Tochter nach Iowa. Anfang September 1941 fuhr die inzwischen 81jährige in einem Auto mit, das sich nach einem Unfall überschlug. Obwohl sie nicht sehr schwer verletzt war, erholte sich Jeannie nicht mehr vollständig von dem Unfall und starb am 31. Oktober 1941.
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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptyMi Mai 10, 2023 3:37 pm

Roberta schrieb:
Die Familie Ross wird in LIWs Büchern nirgends erwähnt.

Wohnten in der Naehe, waren gut bekannt, sahen die Ingalls fast jeden Tag im Vorbeifahren.  Und trotzdem unerwaehnt von Laura in den Buechern.

So ist es bestimmt besser,
als viel Negatives ueber diese Familie fallenzulassen;
denn die Zeit deckt den Mantel darueber.

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptyMi Mai 10, 2023 6:50 pm

So hat sie es ja auch mit George und Maggie Masters gehalten, die den langen Winter zusammen mit der Ingalls-Familie verbrachten, oder mit Walter Ogden, der am Silbersee mit im Haus der Landvermesser wohnte. Wobei Walter Ogden im PG-Manuskript ja nicht negativ auffällt, ganz anders als George Masters, an dem LIW nun wirklich kein gutes Haar gelassen hat.

Ich bin immer etwas hin- und hergerissen, was die ausgelassenen Personen in den Büchern angeht. Einerseits ist es schade, dass jemand, der das PG-Manuskript nicht gelesen hat, sie nicht kennenlernen konnte. Andererseits hätte keine von ihnen die Bücher bereichert. Wozu hätte es einer Jeannie Ross bedurft, wenn es doch Nellie Oleson gab? Wozu Walter Ogden erwähnen, wenn es doch das Ehepaar Boast gab? Und der lange Winter war auch ohne unsympathische fremde Leute im Haus schwer genug zu ertragen.
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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptySa Jun 03, 2023 12:27 am

Apropos George und Maggie Masters:

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Heute Gestern vor 143 Jahren meldete eine Zeitung in Yankton, South Dakota:
Der erste in De Smet geborene Einwohner ist ein Sohn von Mr. und Mrs. George E. Masters, der am Sonntag, dem 23. Mai eintraf.

Dank LIWs Pioneer Girl-Manuskript wissen wir auch, wo Arthur Kingsbury Masters zur Welt kam und wer seine Geburtshelfer waren:
Maggie Masters' Baby wurde oben in ihrem Zimmer geboren, nur mit Ma und Mrs. Garland, um ihr zu helfen. Es war kein Doktor zu bekommen.
Mrs. Garland war Margaret Garland, die Mutter von LIWs Schwarm Cap. Sie war Witwe, und ihr Grundstück in De Smet grenzte an die Rückseite des Ingalls-Grundstücks.

Zwei Wochen später machte der Datenerfasser für die Volkszählung seine Runde in De Smet, und die Unterlagen zeigen die Familie Masters mit ihrem Baby als Mitbewohner im Stadthaus der Familie Ingalls.

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Kurios: Der einen halben Monat alte Arthur Kingsbury Masters ist als George E. Junior gelistet. Da haben sich George und Maggie bei der Namensvergabe später wohl noch einmal umentschieden. Laughing

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptySa Jun 03, 2023 2:17 am

Ja, George als Name ist auch katastrophal! Das haette ich denen auch gleich sagen koennen.
Mit Arthur kann man schon viel mehr anfangen.

Wir hatten einen George zwar auch in der Familie, und der hatte es sogar zu etwas gebracht. Und das Lustige: seinen Sohn nannte er ebenso George. Um die beiden voneinander zu unterscheiden, nannten wir den Sohn immer George Jr. Auch der brachte es zu was im Leben. Aber heute ist auch er schon tot. Kein Wunder, oder? Bei so einem Namen!

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptySa Jun 03, 2023 9:57 am

George und Maggie bekamen auch noch ihren George Junior. Das jüngste ihrer insgesamt 9 Kinder trug schließlich den Namen des Vaters.
Aus George Jr. wurde ein erfolgreicher Journalist, Hochschul-Dozent, Werbe- und PR-Berater.

Die Idee, einen Namen innerhalb der Familie von Generation zu Generation weiterzugeben, hat ja durchaus ihren Charme. In der Ahnenforschung ist es allerdings die blanke Katastrophe, weil sich die Lebensspannen von Vätern und Söhnen überschneiden oder mehrere Cousins denselben Namen tragen. Da ist es oft schwierig, ein biographisches Puzzelteilchen einer bestimmten Person zuzuornen. Das nervt! Rolling Eyes

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptySa Jun 03, 2023 1:40 pm

George ist ein Name, mit welchem ein Comic-Affe zu Beruehmtheit gelangte.

Wahrscheinlich stehe ich deswegen diesem Namen so geringschaetzig gegenueber.

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptyFr Jul 14, 2023 12:56 am

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Heute vor 139 Jahren starb auf einer Siedlerstelle etwa 7 km südwestlich von De Smet der 18jährige Isaac Bouchie. Der Todesfall sorgte für einiges Aufsehen, und zahlreiche Zeitungen berichteten darüber. Im De Smet Leader hieß es:
Der Tod von Isaac Bouchie - die Anzeige hierüber wurde an anderer Stelle veröffentlicht - war das tragische Ergebnis eines Familienstreits, zu dem es viele und widersprüchliche Berichte gibt, so dass es unmöglich ist, zur genauen Wahrheit zu gelangen und man sich mit einer Meinung im Großen und Ganzen zurückhalten muss. Eine amtliche Untersuchung des Todesfalls wurde durchgeführt, und nach einer gründlichen Ermittlung kamen die Geschworenen im Wesentlichen zu folgendem Urteil: "Isaac Bouchie kam durch eine Wunde in seiner Wange zu Tode, die absichtlich und verbrecherisch durch einen großen Knochen verursacht wurde, geworfen von Clarence Bouchie, aufgewiegelt und angestiftet von seiner Mutter, Elizabeth Bouchie."
Elizabeth Bouchie war die Stiefmutter des Verstorbenen und Clarence sein Halbbruder, ein Junge von etwa 13 Jahren. Es scheint, dass es zwischen den Jungen viel Unfrieden gab, für den wahrscheinlich beide Seiten verantwortlich waren, und dass sich die Mutter bei dem fraglichen Anlass in den Streit einmischte mit dem Resultat, das im Urteil der Untersuchung verkündet wurde. Mutter und Sohn wurden vor Richter Owen angeklagt, verzichteten auf eine Anhörung und wurden gegen eine Kaution von 500 $ entlassen. Es ist eine einmalige und komplizierte Angelegenheit, bei der es sehr schwierig sein wird, die genaue Wahrheit herauszufinden.


Nur wenige Monate zuvor, am Anfang des Jahres, gehörten Isaac, Clarence und ihre (Halb)-Schwester Fanny Ruth Bouchie noch zu LIWs Schülern. Erinnert Ihr Euch? Im Dezember 1883 hatte LIW ihren [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] erhalten und kurz darauf ihre erste Stelle als Lehrerin angetreten. In Diese glücklichen goldenen Jahre berichtet sie sehr ausführlich über ihren unangenehmen Aufenthalt im Haus von Lew Brewster (Louis Bouchie) und seiner messerschwingenden Frau, und sie erzählt auch über ihre drei Schüler aus der Brewster-Familie, die 9jährige Ruby (Fanny Ruth Bouchie), den 11jährigen Tommy (Clarence Bouchie) und Clarence (Isaac Bouchie), der älter als Laura war und ihre pädagogischen Fähigkeiten auf eine harte Probe stellte.
Alle Bouchies, die LIW in ihrem Buch erwähnt, waren Kinder von Joseph Bouchie. Louis und Isaac waren Söhne aus seiner ersten Ehe mit Mary Ann Law. Nach dem Tod der Mutter in Iowa wurden die Bouchie-Kinder auf verschiedene Familien in der Umgebung verteilt.
Joseph Bouchie heiratete erneut. Fanny Ruth und Clarence waren Kinder aus dieser zweiten Ehe mit Elizabeth Currier. Die neue Familie verließ Iowa, die Kinder aus erster Ehe blieben zurück. Nur Isaac zog später zu seinem Vater auf dessen Siedlerstelle in South Dakota. Sein Bruder Louis beantragte ganz in der Nähe eine eigene Siedlerstelle. In seinem Haus wohnte LIW während ihres Lehrauftrags.

Zeugen, die im Rahmen der amtlichen Leichenschau angehört wurden, berichteten von wenig harmonischen Verhältnissen im Haushalt von Joseph Bouchie. Besonders zwischen Clarence und Isaac kam es immer wieder zu Streitereien, in denen sich Elizabeth wohl stets auf die Seite ihres leiblichen Sohnes stellte. Am 2. Juli eskalierte ein Streit über Farmarbeiten, und es kam in er Scheune zu einem Handgemenge zwischen den Halbbrüdern. Elizabeth Bouchie kam aus dem Haus gelaufen und ging zweimal mit einer Forke auf ihren Stiefsohn Isaac los, der die Angriffe jedoch abwehren konnte und schließlich seine Stiefmutter umklammerte und festhielt. In diesem Moment kam Robert Bouchie, ein Bruder von Vater Joseph, hinzu und trennte die beiden. Isaac und Elizabeth verließen die Scheune, wobei sie sich gegenseitig heftig beschimpften. Elizabeth hob daraufhin einen großen Knochen vom Boden auf und warf ihn nach Isaac. Der Knochen verfehlte sein Ziel und zerbrach am Scheunentor. Als nächstes ergriff Elizabeth ein Ochsenjoch, um Isaac damit zu schlagen. Isaac wehrte die Attacke ab und umklammerte erneut seine Stiefmutter. Die rief nun Clarence in der Scheune zu, irgendetwas zu nehmen und Isaac damit den Schädel einzuschlagen. Clarence hob daraufhin einen Teil von dem zerbrochenen Knochen auf und warf ihn, just als Isaac seine Stiefmutter losließ, auf seinen Halbbruder. Der Knochen traf Isaac im Gesicht und verletzte ihn an der Wange. Elizabeth ging schimpfend und Drohungen ausstoßend zurück ins Haus. Isaac wusch sich das Blut aus dem Gesicht und verließ den Hof.
Auf der Straße traf er seinen Bruder Louis, der ihn mit in sein Haus nahm. Hier brach einige Tage später bei Isaac Wundstarrkrampf aus, den er - 44 Jahre vor der Entdeckung des Penicillins - nicht überlebte.

Erst drei Jahre später mussten sich Clarence und Elizabeth Bouchie vor Gericht für den Tod von Isaac verantworten. Beide wurden 1887 von den Geschworenen des Todschlags zweiten Grades schuldig gesprochen. Bei uns entspricht das dem Tatbestand der fahrlässigen Tötung. Clarence erhielt eine Haftstrafe von 6 Monaten im Bezirksgefängnis, die ihm jedoch wegen guter Führung erlassen wurde. Weil Elizabeth Bouchie zum Zeitpunkt des Prozesses hochschwanger war, wurde bei ihr von der Verhängung einer Haftstrafe abgesehen. Stattdessen wurde sie zu einer Geldstrafe von 200 $ verurteilt.

Isaac Bouchie ist auf dem Friedhof von De Smet beerdigt.

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptyFr Jul 14, 2023 1:08 am

Wow. Ich erinnere mich an diese Familie sehr gut aus den Beschreibungen von Laura. Man sollte ihre Buecher noch einmal auflegen, wo diese genau solche Geschichten enthalten wie diese, welche erzaehlen, was aus den - in diesem Falle Antagonisten - spaeter geschah.

Wieder einmal sehr gute Nachforschung, Roberta!

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptySa Jul 15, 2023 12:08 pm

Die kommentierte Fassung vom Pioneer Girl-Manuskript kommt dem doch schon recht nahe, auch wenn dort nicht alles über die von LIW erwähnten Leute berichtet wird, was möglich gewesen wäre.

Die Bouchies sind - so unsympathisch die Familie auch erscheint - eine spannende Familie und immer für eine Überraschung gut.

Roberta schrieb:

Alle Bouchies, die LIW in ihrem Buch erwähnt, waren Kinder von Joseph Bouchie. Louis und Isaac waren Söhne aus seiner ersten Ehe mit Mary Ann Law. Nach dem Tod der Mutter in Iowa wurden die Bouchie-Kinder auf verschiedene Familien in der Umgebung verteilt.

Ich glaube, ich habe vor etlichen Jahren schonmal in irgendeinem LIW-Forum darüber geschrieben, aber hier noch nicht.

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Die Unterlagen der Volkszählung 1870 zeigen, dass Louis Bouchie, damals 11 Jahre alt, nach dem Tod seiner Mutter als Farmarbeiter im Haushalt von Frank Ingalls lebte. Zur Familie Ingalls gehörten noch seine Frau Charlotte, Sohn Harlan und die Töchter Nora und Amelia.

Nun gab und gibt es ja eine Menge Leute mit dem Namen Ingalls, die absolut nichts mit LIW zu tun haben, aber im Fall von Frank ist das anders:
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Frank, eigentlich Franklin Aaron Ingalls, und Pa waren Cousins. Ihre Väter, Aaron Franklin Ingalls und Lansford Whiting Ingalls, waren Büder. Beide Familien lebten in der Nähe von Cuba, New York. Hier wurde 1835 Frank geboren und Pa im Jahr darauf.
Um 1843 brach Lansford Ingalls mit seiner Familie in den Westen auf, erst nach Illinois, wo Pa seine Kindheit verbrachte, dann weiter nach Wisconsin, wo Pa sich in die Nachbarstochter Caroline Quiner verliebte. Frank Ingalls verließ New York erst als erwachsener Mann und lebte zunächst in Iowa. Um 1883 zog er nach South Dakota und ließ sich etwa 40 km von De Smet entfernt im Miner County nieder. Hier starb er im Jahr 1900. Ich habe keine Hinweise darauf gefunden, dass sich Pa und Frank als Erwachsene wiedergetroffen haben.

Ob LIW und Louis Bouchie wohl wußten, dass Louis als Kind bei einem von LIWs Verwandten gelebt hatte? Anhand der Schilderungen im Buch kann ich mir nur schwer vorstellen, dass sowas im Hause Brewster / Bouchie ein Gesprächsthema war, als LIW dort wohnte. Aber vielleicht wußte ja Pa Bescheid...

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptySa Jul 15, 2023 5:22 pm

Vergangen, vergessen, vorueber
Vergangen, vergessen, vorbei
Die Zeit deckt den Mantel darueber
Vergangen, vergessen, vorbei

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptyMo Aug 21, 2023 3:10 pm

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Heute vor 144 Jahren berichtete eine Zeitung in Redwood Falls in Minnesota:
Wir haben mitbekommen, dass Mr. W. H. Owens aus Walnut Station letzten Samstag von einem Pferd getreten und schwer verletzt wurde. Am Montag dieser Woche bestanden noch Zweifel, ob er wieder genesen würde. Wir hoffen, dass seine Verletzungen nicht so schwer sind wie berichtet. Mr. Owens ist ein erfolgreicher Kaufmann und einer der besten Männer im Bezirk.

Ich denke, inzwischen ist allgemein bekannt, dass Walnut Grove zur Zeit, als die Ingalls-Familie dort lebte, noch Walnut Station hieß. William Henry Owens, der den Pferdehuf zu spüren bekam, ist natürlich niemand anderer als Mr. Oleson aus LIWs Buch An den Ufern des Pflaumenbachs, der Vater von Lauras Erzfeindin Nellie und ihrem kleinen Bruder Willie.
Aber wußtet Ihr eigentlich, dass Mr. Owens nicht nur ein erfolgreicher Kaufmann war, sondern sich auch als Laien-Tierarzt einen Namen gemacht hat? In einer [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können], die 1904 in Oregon, wo sich die Familie Owens 1889 niedergelassen hatte, veröffentlicht wurde, heißt es: Es gibt nur wenige Männer in Tillamook County, die soviel Expertise bei der Behandlung von Haustieren haben, wie William Henry Owens.

Wenn Perde sich bedroht fühlen, schlagen sie instinktiv aus. Das machen auch die gutmütigsten Tiere so.
Der Zeitungsartikel erwähnt zwar nichts darüber, wie es zu dem Pferdetritt kam, aber ich stelle mir immer vor, dass es passierte, als Mr. Owens ein krankes Tier behandelte. Es konnte ja nicht wissen, dass er ihm nur helfen wollte.
Die im Artikel geäußerte Hoffnung, dass die Verletzungen nicht so schwer wie befürchtet sein mögen, hat sich bestätigt. Mr. Owens erholte sich vollständig davon.

Zur gleichen Zeit, als Mr. Owens seine Verletzungen auskurierte, waren Ma, Laura und ihre Schwestern übrigens mit den Vorbereitungen für ihre Reise von Walnut Grove ins Eisenbahner-Camp beschäftigt, die sie zwei knapp Wochen später antraten.

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptyDi Aug 22, 2023 12:25 pm

Der gute Mr. Owens! In Gedanken kann ich ihn ganz genau vor mir sehen. Seine Frau rief ihn mit "Nels", nicht wahr?

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptyDi Aug 22, 2023 6:08 pm

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Ich habe nie wieder etwas von diesen Schulkindern gehört, als sie erwachsen waren, außer von Clarence. Viele Jahre später, als wir in dem kleinen grauen Haus hinter der Kirche wohnten, kam er auf seinem Weg nach Hause durch die Stadt, und Manly traf ihn. Clarence erzählte Manly, dass er erst als Erwachsener zu schätzen gelernt hatte, wie sehr ich mich in diesem Winter bemüht hatte, ihm etwas beizubringen, doch dass es ihm stets leid getan hatte, dass er es mir so schwer gemacht hatte. Clarence war ein Feuerwehrmann in Chicago, und kurz nachdem Manly ihn getroffen hatte, starb er den Heldentod, als er Menschen aus einem brennenden Gebäude rettete.
(LIW, Pioneer Girl-Manuskript)


LIW hat in diesen Epilog zu ihren Erlebnissen an der Bouchie-Schule einiges durcheinandergebracht.
Der Schüler, der ihr an der Bouchie-Schule das Unterrichten so schwer gemacht hatte, war in Wirklichkeit nicht Clarence Bouchie, sondern dessen älterer Halbbruder Isaac. Den echten Clarence nennt LIW im Pioneer Girl-Manuskript wie auch im Buch Diese glücklichen goldenen Jahre Tommy.

Das Treffen von Clarence und Manly in De Smet, von dem LIW berichtet, muss irgendwann zwischen 1892 (Rückkehr aus Florida) und 1894 (Aufbruch nach Mansfield) stattgefunden haben. Es war die einzige Zeit, in der die Wilders in einem Haus in der Stadt lebten.
Da war Isaac Bouchie jedoch längst nicht mehr am Leben. [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] Clarence hatte im Juli 1884, nur wenige Monate, nachdem LIW ihren Lehrauftrag an der Bouchie-Schule beendet hatte, im Streit einen Knochen nach Isaac geworfen und ihn damit verletzt. Isaac bekam daraufhin Wundstarrkrampf und starb. Drei Jahre später musste sich Clarence dafür vor Gericht verantworten und wurde verurteilt.
Manly kann in De Smet also nur den historischen Clarence Bouchie getroffen haben, den LIW zuvor Tommy genannt hatte. Aber anders als der literarische Clarence hatte der echte - zumindest wenn es nach LIWs Erinnerungen geht - eigentlich keinen Grund, sein Verhalten in der Schule zu bereuen.

Was für ein Durcheinander!
Und das ist noch nicht das Ende.

Der echte Clarence Bouchie war, als Manly ihn traf, etwas über 20 Jahre alt und war - zumindest in diesem Punkt stimmt LIWs Erinnerung - nach Chicago gezogen. Dort blieb er aber nicht lange, sondern landete um das Jahr 1893 in Ford Edward, einem kleinen Städtchen am Hudson River, gut 300 km nördlich von New York City gelegen. Hier arbeitete er als Chefmechaniker in einer Papierfabrik. Und ja, er war auch bei der Feuerwehr.

Clarence Bouchie starb heute vor 141 Jahren in Fort Edward, jedoch nicht heldenhaft bei einem Feuerwehreinsatz,wie LIW berichet, sondern unter denkbar tragischen Umständen bei einem Unfall in einem Schützenverein.
Über den Vorfall wurde in mehreren Zeitungen ausführlich berichtet. In einem Artikel heißt es:
Tödlicher Unfall auf dem Gelände des Schützenvereins - Charles Bushee [sic!] aus Fort Edward diesen Nachmittag von einem Freund bei Schießübungen getötet. - Charles Bushee, Chefmechaniker in der Fabrik der International Paper Company in Fort Edward, wurde heute Nachmittag von Peter Banistar erschossen und war sofort tot. Die beiden waren Mitglieder des Hudson River Schützenvereins und gingen nach dem Essen auf den Schießplatz des Vereins, um zu üben. Bushee bot sich an, als [Treffer-]Anzeiger für Banistar zu fungieren. Letzterer hatte nur einen Schuss abgegeben, als seine Waffe versagte. Banister legte eine zweite Patrone ein, visierte das Ziel an und zog am Abzug. Die Patrone explodierte und traf Bushee, der etwa 200 Yards [183 m] entfernt war. Das Unkraut zwischen den beiden Männern hatte Banistars Sicht behindert, und er sah seinen Freund erst, nachdem er auf ihn geschossen hatte.
Aus den Meldungen, die ich gelesen habe, lässt sich rekonstruieren, dass Clarence nahe der Zielscheibe in Deckung saß, dann vermutlich in der Pause, die durch das Nachladen der Waffe entstand, ohne die Warnflagge zu schwenken zur Zielscheibe ging, um den oder die Treffer zu markieren. (In einigen Artikeln ist von mehr als zwei Schüssen die Rede) In diesem Moment drückte sein Freund, George Peter Banistar, ab und traf Clarence unterhalb des linken Schulterblatts in den Rücken. Die Kugel trat auf der rechten Seite der Brust wieder aus. Peter rannte sofort zu Clarence, um ihm zu helfen, aber der war bereits tot. Der Vorfall wurde klar als Unfall eingeschätzt.

Dass Clarence in der Zeitung Charles genannt wird, ist kein Druckfehler. Irgendwo auf dem Weg nach New York State muss Clarence seinen Namen geändert haben, denn in der Volkszählung von 1900 ist er ebenfalls als Charles Bushee in Fort Edward gelistet. Dass es sich um Clarence handelt, geht aus Zeitungsberichten über seine Beerdigung hervor, in denen seine Familie in Manchester, South Dakota, erwähnt wird. Einer dieser New Yorker Artikel wurde fast wörtlich in einer Zeitung in De Smet abgedruckt, hier allerdings mit dem richtigen Namen Clarence Bouchie.

Clarence wurde nur 32 Jahre alt und starb unverheiratet. Von seiner Beerdigung heißt es in lokalen Berichten, dass es eine der größten gewesen sei, die Fort Edward seit Jahren gesehen hatte. Mehr als 300 Menschen erwiesen ihm die letzte Ehre. Nach der Beerdigungsfeier wurde der Sarg nach South Dakota überführt und Clarence Bouchie auf dem Friedhof von De Smet beigesetzt.


Zuletzt von Roberta am Di Aug 22, 2023 7:58 pm bearbeitet; insgesamt 4-mal bearbeitet

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptyDi Aug 22, 2023 6:14 pm

Old Rein schrieb:
Der gute Mr. Owens!  In Gedanken kann ich ihn ganz genau vor mir sehen.  Seine Frau rief ihn mit "Nels", nicht wahr?

Er nu wieder! lol!
Aber im Nachhinein finde ich es sehr schade, dass Nels in der Serie nicht seinem historischen Vorbild entsprechend auch als Tierarzt gezeigt wurde. Es hätte doch Stoff einige sehr schöne Nebengeschichten geliefert, wenn er ab und zu mal einem kranken Haustier geholfen hätte. Potential für ein paar lustige Szenen sehe ich da auch.

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptyDi Aug 22, 2023 11:03 pm

Roberta schrieb:

Was für ein Durcheinander!
Und das ist noch nicht das Ende.

Wie siehst du das heute, Roberta?  Als du mit Laura anfingst, kanntest du nur ihre Buecher, welche dich inzpirierten.  Inzwischen siehst du immer mehr, was sie alles falsch geschrieben hatte.  Es klang gut beim ersten Lesen; aber nun entbloessen sich so viele Dinge als vollkommen unrichtig.  Wie stehst du heute dazu?  Hat sich da was in dir in dieser Hinsicht geaendert?

Erinnert mich immer mehr an den Fabulierer Karl May, der ja auch so gern Wahrheit mit Fiction verband und vielerorts sehr gut damit durchkam und sogar eine grosse Leserschar hinter sich versammeln konnte; mich eingeschlossen.  Und bis heute habe ich nichts dagegen, dass er die Dinge so schrieb, wie ich sie las.  Und Laura haette sich nicht vorstellen koennen, dass einmal die Menschheit in der von ihr beschriebenen Vergangenheit noch einmal 'rumkramen wuerde, womit sie dann blossgestellt werden wuerde und nicht nur Namen, sondern auch Fakten ganz anders waren in Wirklichkeit.

Koennen wir dennoch ihre Buecher fuer wahrheitstreue Vergangenheitserzaehlungen betrachten, oder sollten wir die nun auch mit einem zugekniffenen Auge lesen?  Karl May ja sowieso.  Eigentlich aber auch nicht bei ihm.  Das sind Romane.  Und Romane sind Maerchen.  Und Maerchen liest man mit offenen Augen!

Roberta schrieb:
Der Vorfall wurde klar als Unfall eingeschätzt.

Wie wir am Fall von Alec Baldwin sehen, wird sowas heutzutage nicht mehr so einfach als Unfall abgetan.

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptyMi Aug 23, 2023 1:25 am

Old Rein schrieb:
Roberta schrieb:

Was für ein Durcheinander!
Und das ist noch nicht das Ende.

Wie siehst du das heute, Roberta?  Als du mit Laura anfingst, kanntest du nur ihre Buecher, welche dich inzpirierten.  Inzwischen siehst du immer mehr, was sie alles falsch geschrieben hatte.  Es klang gut beim ersten Lesen; aber nun entbloessen sich so viele Dinge als vollkommen unrichtig.  Wie stehst du heute dazu?  Hat sich da was in dir in dieser Hinsicht geaendert?


Ich war um die 30, als ich LIWs Bücher zum ersten Mal las. Damals fand ich die Bücher - es waren die deutschen Übersetzungen - literarisch und inhaltlich ziemlich enttäuschend. Schließlich war ich mit der TV-Serie aufgewachsen und an ihren 70er/80er-Jahre-Charme gewöhnt.
Aber die Neugierde auf LIWs echtes Leben war geweckt, und so kam dann eins zum anderen.

Zu lernen, dass LIWs echtes Leben nicht haargenau so war, wie sie es in ihren Büchern beschrieben hat, fand ich eigentlich nie ärgerlich oder verstörend, sondern immer nur interessant.
Bei der LIW-Recherche geht es mir auch gar nicht darum, nach Fehlern in den Büchern zu suchen. Ich will einfach nur herausfinden, wie es wirklich war. Und dabei hat sich oft genug herausgestellt, dass LIW Ereignisse oder Personen mit erstaunlicher Präzision korrekt beschrieben hat.

Die Bücher - ich meine jetzt die englischen Texte, nicht die schrecklichen gekürzten deutschen Übersetzungen - mag ich heute noch als das, was sie sind: Schön erzählte Kinder- und Jugendbücher. Es passiert mir immer wieder, dass ich nur kurz etwas nachschlagen will und dann von der Geschichte eingefangen werde und einfach weiterlese.
Vielleicht haben die Jahre der LIW-Recherche das sogar noch verstärkt, denn heute kann ich mir vieles, was LIW beschreibt, viel besser vorstellen als damals vor 20 Jahren.

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptyMi Aug 23, 2023 5:20 am

Das ist eine einleuchtende Erklaerung! Danke!

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptyDo Aug 24, 2023 3:31 pm

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Laura spähte durch den Spalt zwischen den Vorhängen. Das Mondlicht schien durch den Baumwollstoff und erhellte die Dunkelheit, so dass Laura Mrs. Brewster [vor dem Bett] stehen sah. Ihr langes weißes Nachthemd schliff auf dem Boden, und ihr schwarzes Haar hing lose über ihre Schultern. In ihrer erhobenen Hand hielt sie das Fleischermesser. Laura war noch nie so furchtbar verängstigt gewesen.
(LIW, Diese glücklichen goldenen Jahre, Kapitel 7: Ein Messer im Dunkeln)


In den USA wird heute mit dem Tag des Messers eines der ältesten Alltagswerkzeuge überhaupt geehrt. Auch wenn es in LIWs Büchern genügend Beispiele gibt, in denen Messer friedlich und ihrem Zweck entsprechend benutzt werden, den größten Eindruck hat zweifellos das Fleischermesser in der Hand der hysterischen Mrs. Brewster (Bouchie) hinterlassen.
Man mag sich den Horror kaum vorstellen, den Laura in dieser bedrohlichen Situation durchlebt hat.

Einige Zeit später, LIW hatte ihren Lehrauftrag inzwischen beendet, spielte das Fleischermesser erneut eine Rolle im Hause Bouchie. Bei der Anhörung zum Tod seines Bruders Isaac berichtete Louis Bouchie (Mr. Brewster in LIWs Buch) unter anderem über einen Vorfall, der sich kurz vor dem verhängnisvollen Streit zwischen den Halbbrüdern Isaac und Clarence ereignet hatte:

Louis Bouchie war am Morgen mit Arbeiten im Stall beschäftigt, als er seine Stiefmutter, Elizabeth Bouchie, zu seinem Haus kommen sah. Am Tag zuvor hatte es einen heftigen Wortwechsel zwischen Louis' Halbbruder Clarence und Louis' Ehefrau Olive (Lib) gegeben. Kurz nach dem Eintreffen von Elizabeth Bouchie kam die Haushaltshilfe zu Louis in den Stall und bat ihn, ins Haus zu kommen, weil die beiden Frauen dort in Streit geraten waren. Louis sorgte im Haus für Ruhe und ging dann wieder zu seiner Arbeit hinaus. Kurz darauf holte ihn die Haushaltshilfe erneut, und gerade, als Louis sein Haus erreichte, kamen ihm die beiden Frauen, in ein Handgemenge verwickelt, durch die Tür entgegen. Er trennte die Streithähnehennen, schickte seine Frau zurück ins Haus und seine Stiefmutter vom Hof.

So weit, so unschön.
Ein Satz in diesem Teil der Zeugenaussage von Louis Bouchie lässt allerdings aufhorchen: Bevor Mrs. Bouchie hereinkam, wischte die Haushaltshilfe das Fleischermesser ab und legte es in die Truhe.
Als Leser von LIWs Büchern kommt man da schon ins Grübeln, nicht wahr?

Warum brachte die Haushaltshilfe das Fleischermesser in Sicherheit, als Elizabeth Bouchie zum Haus kam?
Louis hatte ausgesagt, dass das Verhältnis zwischen seiner Stiefmutter und seiner Ehefrau - vorsichtig ausgedrückt - angespannt war. Kam es bei den Bouchies vielleicht öfter zu Situationen, wie sie Laura als Hausgast bei Louis und Lib miterleben musste? Hatte sich die Haushaltshilfe deshalb angewöhnt, das Messer vorsichtshalber außer Reichweite zu bringen, sobald der Haussegen schief hing?
Versteckte die Haushaltshilfe das Fleischermesser, weil sie befürchtete, dass Lib im Streit danach greifen könnte? Oder war sie eher wegen der als aufbrausend beschriebenen Elizabeth besorgt? Vielleicht konnte man ihr ja schon von weitem ansehen, dass sie in Rage war, als sie zum Haus ihres Stiefsohnes kam.

Nun, die Hintergründe werden sich heute nicht mehr aufklären lassen. Was bleibt, ist - zumindest bei mir - Fassungslosigkeit angesichts der Zustände, die in dieser Familie geherrscht haben müssen.
Bei uns werden Messer zum Glück nur für schöne Dinge verwendet, nämlich zum Kochen oder um Kuchen, Melonen und andere Leckereien zu schneiden.

In diesem Sinne: Have a knife day!

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptyDo Aug 24, 2023 6:11 pm

affraid

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptyDi Okt 31, 2023 7:02 pm

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[Mrs. Boast] war immer fröhlich und amüsant, und sie sah immer so bezaubernd aus mit ihren weichen, dunklen Haaren, den lachenden blauen Augen und der frischen Farbe ihrer Wangen.
(LIW, An den Ufern des Silbersees, Kapitel 22: Fröhliche Wintertage)


Die gemeinsamen Wochen im Winter 1879/80 bildeten die Basis für eine lebenslange Freundschaft zwischen der Familie Ingalls und dem Ehepaar Boast. Charles Ingalls notierte, ihre überraschende Ankunft am Silbersee hätte sich wie die Rückkehr in die Zivilisation angefühlt. Wenn man LIWs Büchern glauben darf, dann hatte Mrs. Boast einen gehörigen Anteil daran. Sie hatte nicht nur interessante Zeitschriften im Gepäck, sondern wusste auch über aktuelle Mode- und Einrichtungstrends zu berichten.

Ella Rosina Peck wurde 1852 in Kane County, Illinois, geboren.
Falls da irgendetwas bei Euch klingelt: Hier verbrachte Pa seine ersten Teenager-Jahre. In der Volkszählung 1850 sind Ellas jungverheiratete Eltern, Josiah und Catherine (Scott) Peck, in der Nachbarschaft von Pas Onkel James Ingalls in der Gemeinde Plato gelistet. Die Familie von Lansford und Laura Ingalls lebte nur einen Steinwurf entfernt in der Nachbargemeinde Campton. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass Pa Ellas Eltern kannte. Und vielleicht hat er Ella sogar mal als Baby gesehen, bevor die Familie Peck nach Iowa zog und die Familie Ingalls nach Wisconsin.

Ella wuchs in Grundy County in Iowa auf. Hier lernte sie den aus Kanada eingewanderten Farmer Robert Abey Boast kennen. Die beiden heirateten im Juni 1869. Im Silbersee berichtet LIW, das Lieblingslied von Mr. Boast wäre Als ich einundzwanzig war, und Du, Nell, siebzehn Jahr, weil er und Ella in diesem Alter geheiratet hätten. Das stimmt. Ella war bei ihrer Hochzeit tatsächlich siebzehn Jahre alt und Robert einundzwanzig.

Zehn Jahre später heuerte Robert Boast beim Eisenbahnbau im Dakota-Gebiet an und nutzte wie Pa die Gelegenheit, um in der Nähe der künftigen Stadt De Smet eine Siedlerstelle zu beantragen. Anders als in LIWs Buch beschrieben kehrte er nach dem Ende der Bauarbeiten jedoch nicht nach Iowa zurück, um zu heiraten, sondern um seine langjährige Ehefrau zu holen.

Robert und Ella lebten auf ihrer Farm östlich von De Smet, bis Ellas schlechter Gesundheitszustand den Umzug in die Stadt notwendig machte. Ella Boast litt unter so starkem Gelenkrheumatismus, dass sie sich schließlich kaum mehr bewegen konnte. Mr. Boast pflegte und unterstützte seine Frau liebevoll. Für die Hausarbeiten wurde ein Dienstmädchen eingestellt, während Mrs. Boast die Aufgaben von einem großen Korbstuhl aus organisierte und überwachte. Wiederholt suchte sie Linderung im Kurort Hot Springs am Rande der Black Hills, und einmal reiste sie sogar zu einem Wunderheiler nach Illinois.

Ihre Krankheit hielt Ella jedoch nicht davon ab, am sozialen Leben teilzunehmen. Die Boasts hatten viele Freunde, die sie besuchten oder zu sich einluden. Die Parties im Hause Boast waren legendär, und Ella wurde stets als exzellente Gastgeberin gelobt. Das Ehepaar Boast war sehr kinderlieb, hatte jedoch keine eigenen Kinder. So veranstalteten sie mehrmals große Kinderfeste, an die man sich in De Smet noch Jahrzehnte später erinnerte.

Auf dem Höhepunkt der Grippe-Pandemie 1918 erkrankte auch Ella Boast an der Spanischen Grippe. Ihr geschwächter Körper überstand die Infektion nicht, und sie starb am 31. Oktober, heute vor 105 Jahren.
Die Zeitung in Lake Preston veröffentlichte folgenden Nachruf:
Freunde haben die traurige Nachricht erhalten, dass Mrs. R. A. Boast heute am frühen Morgen in ihrem Heim in De Smet gestorben ist. Mrs. Boast war jahrelang eine Invalidin gewesen, doch dabei immer frohgemut. Eine Attacke der Grippe war mehr, als sie verkraften konnte. Mr. Boast hat das tiefempfundene Mitgefühl der vielen alten Freunde hier in der Gegend.

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptyMo Nov 27, 2023 2:54 pm

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Pa sah Charley an, und seine Augen funkelten. Er sagte: "Junger Mann, ich habe gehört, Du wurdest bestraft, weil Du auf einer gebogenen Stecknadel gesessen hast."
"Oh nein, Sir", antwortete Charley, der ein Bild der Unschuld abgab. "Ich wurde nicht bestraft, weil ich auf ihr gesessen habe, Sir, sondern weil ich davon aufgestanden bin."
(LIW, Kleine Stadt in der Prärie, Kapitel 15: Der Besuch der Schulkommission)


In den USA wird heute der Tag der Stecknadeln begangen. Eigentlich hat dieser Tag nur indirekt mit dem spitzen Nähutensil zu tun. Er bezog sich ursprünglich auf die US-amerikanische Arbeiterbewegung der 1930er Jahre und das Musical Pins and Needles (Steck- und Nähnadeln), das von der Gewerkschaft der Näherinnen produziert wurde und am 27. November 1937 Premiere feierte. Aber diese Bedeutung ist inzwischen weitestgehend in Vergessenheit geraten, so dass der Tag der Stecknadeln heute eher als der Tag der inneren Unruhe oder der unruhigen Erwartung wahrgenommen wird.


Mich hat der heutige Tag aber doch eher an die Stecknadeln in LIWs Büchern denken lassen. Heutzutage kommen wir ja höchstens beim Nähen mit Stecknadeln in Berührung. Gelegentlich stecken sie auch noch in eingepackten Herrenhemden.
Zu UKF-Zeiten war das noch ganz anders, da waren Stecknadeln allgegenwärtig. Natürlich hielten sie auch damals Stoffe beim Nähen zusammen, aber sie wurden auch benutzt, um im Alltag Kleidungsstücke wie Schürzen, Tücher, Bänder oder Krawatten an Ort und Stelle zu halten.
Könnt Ihr Euch vorstellen, mit offenen spitzen Nadeln am Körper herumzulaufen? Aber vielleicht waren die Menschen damals so daran gewöhnt, dass sie sich bewegen konnten, ohne sich ständig zu pieksen. Erfahrung konnten sie immerhin schon als Baby sammeln, denn obwohl es bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts Sicherheitsnadeln gab, war der Einsatz von Stecknadeln beim Fixieren von Windeln noch allgemein üblich.  Shocked
Stecknadeln erfüllten außerdem die Funktion von Büroklammern, die übrigens erst um 1890 erfunden wurden, oder wurden wie heutige Pinwandnadeln oder Klebestreifen zum Aufhängen von Zetteln und Notizen verwendet.
Kurz: Stecknadeln waren das Mittel der Wahl, wenn es darum ging, etwas temporär zu befestigen, und es war für die Leute durchaus üblich, immer ein paar Stecknadeln dabei zu haben.


Es ist also nicht verwunderlich, dass sie in LIWs Büchern immer wieder auftauchen.
Eine besonders prominente Rolle spielt eine Stecknadel in Kleine Stadt in der Prärie, wo Lauras Schulkamerad Charley für Unruhe in Ms. Wilders Klassenzimmer sorgt, indem er eine verbogene Stecknadel in seinen eigenen Sitz steckt und dann so tut, als hätte ihm jemand anderer einen Streich gespielt.
Diese Episode und den witzigen Dialog mit Pa gibt es auch in LIWs Pioneer Girl-Manuskript. Hier ist aber nicht Eliza Jane Wilder die Lehrerin, sondern Charley versucht, den neuen Lehrer, Mr. Owen, auf die Probe zu stellen. Anders als im Buch bekommt Charley für seinen Schabernack postwendend vom Lehrer den Hintern versohlt. Pa spricht ihn abends scheinbar beiläufig darauf an.
Im Manuskript verrät LIW auch, dass Charley der kleine Bruder ihrer Freundin Mary Power war. Sie beschreibt ihn als schwarzhaarigen, drolligen irischen Jungen, der einen perfekt ernsthaften Gesichtsausdruck behalten konnte, während sich andere vor Gelächter schüttelten.


Charles Power wurde am 3. März 1871 in Kasson, Minnesota, als sechstes und letztes Kind der irischen Einwanderer Thomas und Elizabeth Power geboren. Im Sommer 1880 packte Thomas Power, der in Kasson eine Schneiderei hatte, Schere, Maßband, Näh- und Stecknadeln zusammen und zog mit seiner Frau und den vier jüngsten Kindern Susie, Mary, Lizzie und Charley nach De Smet, wo er eine Siedlerstelle beantragte und in der Stadt eine Schneiderwerkstatt eröffnete.

Spätestens 1887 begann Charley, in der Zeitungsredaktion seines Schwagers Jake Hopp zu arbeiten. (Jake Hopp hatte 1883 Charleys älteste Schwester Susie geheiratet. Im Buch Kleine Stadt in der Prärie kauft Laura bei Mr. Hopp ihre Visitenkarten). Für Charley war es der Beginn einer lebenslangen Karriere in der schwarzen Zunft.
Als Jake und Susie Hopp nach Idaho zogen, folgte Charley ihnen. 18 Jahre lang war er dort der Herausgeber der Genesee News - zunächst mit Jake, später allein.

In Genesee lernte Charley seine künftige Frau Anna kennen, die Tochter des Geschäftsmannes Reese Pickering. 1897 heirateten Charley und Anna in Spokane, Washington. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, Tochter Madeleine (geboren 1898) und Sohn Charles Stanley (geboren 1903).

Ende 1909 verkaufte Charley die Genesee News und sein stattliches Wohnhaus und zog mit seiner Familie nach Spokane, Washington. Hier betrieb er eine Druckerei, die Franklin Press, bis er sich 1947 mit 76 Jahren zur Ruhe setzte.
Charley Power starb am 19. November 1952 in Spokane im Alter von 81 Jahren an einem Herzinfarkt.


Zuletzt von Roberta am Di Nov 28, 2023 1:35 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptyMo Nov 27, 2023 10:25 pm

Roberta schrieb:
... denn obwohl es bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts Sicherheitsnadeln gab, war der Einsatz von Stecknadeln beim Fixieren von Windeln noch allgemein üblich.  Shocked

Mit ein Grund fuer sie hohe Kindersterblichkeit!

Aber das ganze erinnert mich jetzt an noch was anderes!
Siehe: Little Lulu!

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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptyDi Nov 28, 2023 3:44 pm

Du scheinst hier tatsächlich ein Thema ausgegraben zu haben, über das LIW mal nichts geschrieben hat.
Also nicht Little Lulu, sondern Voodoo.
Hab gerade nochmal schnell geguckt: Da ist nichts in den Büchern und auch nichts in den Briefen oder Zeitungsartikeln, die ich habe.
Ich bin fast ein wenig enttäuscht von LIW. Laughing

Es bleibt noch die Möglichkeit, dass Rose sich mal literarisch mit Voodoo beschäftigt hat. Zutrauen würde ich es ihr ja, aber da ist meine Quellenlage zu dürftig... und auch mein Interesse an Rose, um mich da tiefer reinzugraben. schäm
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BeitragThema: Re: LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte   LIW - Lauras Freunde, Nachbarn und Bekannte - Seite 2 EmptyDi Nov 28, 2023 5:43 pm

Roberta schrieb:
Es bleibt noch die Möglichkeit, dass Rose sich mal literarisch mit Voodoo beschäftigt hat. Zutrauen würde ich es ihr ja, aber da ist meine Quellenlage zu dürftig... und auch mein Interesse an Rose, um mich da tiefer reinzugraben.  

Nein, Rose ist fuer sowas zu klein.  Da will ich ihr nicht einmal diese Kinderversion von LITTLE LULU vorlesen.
Ich wurde mit Voodoo erst im Alter von vielleicht 15 Jahren konfrontiert!  Am besten waere es gewesen, wenn ich mit sowas niemals konfrontiert worden waere.  Bestimmte Sachen braucht man einfach nicht im Leben.

Es gab sogar einmal eine James Last LP "Voodoo Party". Furchtbar! Will ich nicht einmal 'reinhoeren!

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