- Birgit schrieb:
- Ein DDR Kinderfilm.
Die dicke Tilla
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Ich spiele mit dem Gedanken, einen Film in unsere Gallerie aufzunehmen, der in vieler Weise ganz anders ist und der mich sowohl abgestossen als auch fasziniert hat, als ich ihn das erste Mal sah. "Die dicke Tilla". DDR 1982. Ein Leben nach Programm. Kinder an einer Schule in Potsdam. Schlecht gespielt und dann auch wieder recht direkt, als ob sich die Kinder waehrend des Filmens in ihre Rolle hineinfinden und darin aufgehen. Ein Film, der foermlich "Baut auf! Seit Brueder! Gemeinschaft macht stark!" schreit. Und dann auch wieder mit sehr ernsten Problemen, die ich bisher in keinem anderen Film so direkt angesprochen gesehen habe: Terrorisierung einer Klassenkameradin und derer Flucht in die Traumwelt mit der Aufzwaengung des Gedankens an Selbstmord, den sie jedoch sofort wieder von sich weist.
Also ein Film mit viel Drama. Und ein Film der Geschichte; DDR-Geschichte in diesem Fall.
(Old Rein)
Also, da muss ich doch jetzt gleich mal was dazu sagen, weil:
Ich hab mir den Film gerade vor zwei Tagen angeschaut und dachte sofort:
Eigentlich müsstest du den Film als DDR-Beitrag fürs Forum vorschlagen, denn von der Definition her stimmt er genau: Wir haben das (die) Mädchen, wir haben ausreichend Drama und auch Geschichte - DDR-Geschichte eben. Eigentlich passt er genau.
Aber es war mir dann doch zu blöd, denn er ist schon sehr anders als das, was wir hier so im Angebot haben. Die erklären mich dann doch noch zum Ostalgiker oder für verrückt, dacht ich.
Dass nun Old Rein gerade jetzt mit eben diesem Vorschlag kommt, bestärkt mich natürlich sofort, ihn darin zu unterstützen.
Noch ein paar Gedanken zum Film meinerseits:
- ich hab ihn übrigens auch schon damals 1982 im Kino gesehen, ich glaube er gefiel mir damals sehr gut
- als ich ihn jetzt sah, musste ich über einiges lachen, z.B. die Schule sieht genau so aus wie unsere damals, die Sprüche, die man sich so zum Ärgern o.ä. zurief hätte ich teilweise wörtlich mitsprechen können, die Klamotten...
- Apropos Klamotten: Eigentlich war der Film für DDR-Verhältnisse recht mild: Kein einziges Mal sah man die Kinder in Pionieruniform, auch wenn einmal vom Pioniernachmittag die Rede war. Und Anne hatte mal einen englischen Aufdruck und mal ein Bambi auf dem T-Shirt. Auch sehr ungewöhnlich; nicht, dass es das in Wirklichkeit nicht gegeben hätte (Dank Westverwandtschaft schon), aber in typischen DDR-Filmen hätte man es eigentlich nicht gezeigt, lieber mal mehr das Pionierhalstuch
- auch so hält sich der Film für DDR-Verhältnisse politisch eher zurück, einem Außenstehenden erscheint es vielleicht schon sehr viel, was da vorkommt, aber da gab es viel schlimmeres
- das von Old Rein beschriebene "Abstoßende" hab ich gar nicht so sehr empfunden. Ich würde eher sagen: Ungewöhnlich oder Gewöhnungsbedürftig.
- eins hat mich echt genervt: Die Fisch-Träume... fish
(mickij)
Sorry, Freunde, für die "TILLA" gibts von mir ganz dicke Minuspunkte ihn hier im Forum aufzunehmen:
Die Defintiion
EIN MAEDCHEN DIESER ERDE
-Geschichte und Drama-
ist hier für mich zu wenig im Sinne eines Familienfilmes realisiert. Viele Szenen erinnern mich stark an Kurzepisoden aus "Rappelkiste" & co. Will sagen als reiner Problem-Film für Kinder sicher ausdrucksstark.
Und dann die Traum-Szenen mit dem fliegenden Fisch! Sorry, ich konnte dem nichts abgewinnen. Nun habe ich leider keine DDR-Wurzeln, die mich beim Anblick der 70/80er-Jahre Designs besonders motivieren würden diesen Film zu gucken.
Die Problem-Themen "Erziehung, Freundschaft, Vergebung..." sind zwar gut umgesetzt, aber irgendwie bringen die Selbstgespräche bzw. "hörbaren Gedanken" das dann wieder zu stark auf eine reine Kinderebene.
Außer dem Lehrer sind die Erwachsenen irgendwie alle Nebenfiguren. Beispiel: Anne wird mitten in der City von ihren Schulkameraden" zu Boden gebracht" und alle Erwachsenen gaffen nur am Rand oder gehen weiter.
Der Filmeinstieg ist so, dass ich erst dachte, am Anfang fehlt was. Ich könnte noch mehr aufzählen, will euch den Film aber nicht madig machen.
Von mir nur ein

(AWI)
Danke, AWI, fuer deine Meinung. Ist uns wirklich sehr wichtig. Und ich seh' das alles auch genauso wie du. Nur will man ja immer jedem entgegenkommen und versucht vor allem, dass es gut in den Forumsrahmen passt. Oft muss man aber auch irgendwo eine Linie ziehen. Und nach deiner Meinung scheint es mir fast, dass wir dies hier tun sollten. Der Film ist in vieler Hinsicht keine direkte Freude, ihn anzusehen, besonders nicht fuer Westler. Fuer Ostler bedeutet er natuerlich wohl mitunter das Beste, was damals der Osten an Filmen zu bieten hatte. Wahrscheinlich waere so ein Film besser, wenn er heute im Rueckblick auf diese Zeit gemacht wuerde. Kommt sicher noch. Nach Jahren Abstand von Zeit und Raum wird sowas allgemein unternommen. Persoenlich habe ich den Film auch nicht gesondert archiviert. Dies tue ich nur bei den Filmen in unserer Galerie. "Die dicke Tilla" ist zusammen in einem Schuber mit "Opal Dream" (kennt ihr noch nicht), "Die wilden Huehner", "Katja und der Falke", "Haende weg von Mississippi" und "Winn-Dixie". Andere in dieser Off-Kategorie werden sicher folgen.
(Old Rein)
.. Hi.. :-D Friends :-D
.. Zuerst gesagt..
Gratuliere ..Awi.. zum 1000 Eintrag.. Nur weiter so--Keep going..
Review
.. Die Dicke Tilla..
Ich wundere mich warum wir hier einen Unterschied machen zwischen der frueheren West-Deutschen Filme und der frueheren DDR Filme.
.. Die Mauer ist gefallen und schaut aus als ob wir jetzt eine Film-Streifen-Mauer aufbauen -Sogar in der Nazi-Zeit hatt man Filme gedreht die ich gut fand sollen wir jetzt auch eine Thema-Spule aufmachen Deutsche Filme aus den Jahren 1935-1945..
Fuer mich gibt es nur Deutsch-Sprachige-Filme-Deutschland--Oesterreich-Schweiz.. Entweder finde ich ich sie Gut oder Schlecht.
Vieleicht sehe ich das nicht richtig-denn ich seh was so vorgeht bei Euch drueben eben aus der weiten Ferne.
Ich bin als kleiner Junge zwei mal in der ..DDR.. auf Besuch bei meiner Tante und Onkel in Zittau gewesen. Ich fand damals schon in der DDR zeigte man viele Kinder-Filme- einige fand ich nicht gut,denn schon als kleiner Junge merkte ich schon die grosse Propagande in den vielen. Manche aber fand ich einfach prima. Besonders einer gefiel mir absolut ,kann mich nicht an den Titel erinnern aber irgentwie steckt in meinen Kopf ein Word des Titels des Films ..ROT..
..Die Dicke Tilla.. In der ersten haelfte des Films wirkte der Film fuer mich wie ..AWI.. den Film sah. Erst in der zweiten haelfte gefiel mir der Film gut. ..AWI.. Vergleicht den Film mit.. Rappelkiste & Co.. das sagt mir leider nichts,denn Rappelkiste kenne ich ueberhaoupt nicht.
Ich kann zu ..Awi.. Bemerkung zu den Teil wo die Kinder im Schoolhof auf die kleine eindreaschen und die Erwachsenen einfach scheigend vorbei gehen auch disturbing. Aber der Film zeigt eben Realitaet wie sie ist. gerade vor zwei Wochen hier in Seattle sind Menschen nicht nur vorbeigegangen als sie sahen das ein Teen verbruegelt wurde-manche haben sogar gestopped und zugeschaut,und so was kommt sehr oft vor inm unserer heutigen Gesell schaft. ..Leider..
In den Film in ich etwas ueberascht das gerade ein kleine Mollige die ganze Schulklasse anfuehrte,denn meistens werden diese Kinder immer mit Spott ueberzogen.
Die Dicke Tilla--hatt fuer mich ein paar ..POSITIVE.. Auswirkungen.
( 1 ) Sehr wenig Politisches eindraengen in den Film
( 2 ) Kann verstehen warum die Tilla ein kleines Monster war- Ein kleines Maedchen hatt die Mutter verloren-- und Brueder und Vater verlangen das sie die Rolle uebernimmt im Haushalt--Essen-Waschen-Saubermachen- kein Wunder das Tilla aus den Haus -negativ handelt um ihre Selbst-Kontrolle auf andere negative abschied.
( 3 ) die kleine neue in der Klasse-hatt Eltern die sie lieben-und haben ihr ein selbstbewusstsein gegeben,so das sie sich nicht scheut sogar gegen die ganze Klasse sich zu verdeitigen.
( 4 ) Auch zwei positive Charakters gibts in der showfuer mich.
der Lehrer und der kleine ein wenig schmaechtiger (Felix )

der sich nicht scheut fuer seine kleine Freundin teilnahme nimmt und gegen die ganze Klasse spricht. Auch sind es nur 3 oder 4 die richtig mit Tilla mitmachen,die anderen haben nicht den mut sich gegen ihr zu stellen.
( 5 ) der Schluss wo beide oben auf der Scheune stecken und nicht runter koennen,fand ich toll- denn mit dieser Situation schmilzte die ganze haerte . UInd der Film zeigtye ,das trotz allen diese beiden eben doch nur Maedchen sind.
( 6 ) Als die beiden hilfe brauchten -waren es auch Tillas brueder welche Hilfe gaben onbowhl sie am Anfang des Films die Schwester als Sklavin nicht Bruederlich behandelten.
( 7 ) Fuer mich hatte der Film mehr Positives als Negatives und fand ihn Ok.
( 8 ) Sogar der Fischtraum war fuer mich .OK.. War ja nur ein Traum und kein Walt Disney..Finding Nemo.. Ich hatte schon Traeume die noch komischer und verstoerter

aus schauten.

(Uwe)
Danke, Uwe. Genau das wollten wir hoeren von dir.
Aber wie du siehtst, sind wir sehr skeptisch und selektiv gegenueber Filmen. Neben "Drama und Geschichte" sollen die Filme auch "unterhaltsam und gut gemacht" sein. Bei DIE DICKE TILLA war eben das die Frage. Ist der Film wirklich unterhaltsam? Oder ist er nur unterhaltsam fuer Ossis?
Wie ich sehe, scheinst du ihn also auch unterhaltsam zu finden, Uwe.
(Old Rein)
Unterhaltsam würde ich die dicke Tilla bezeichnen.
Anne ein kluges Mädchen kommt als Neue in eine eingeschworene Klassengemeinschaft. Das Sagen in der Klasse hat Tilla, was Tilla sagt ist Gesetz. Selbst die Jungen haben Angst vor Tilla, weil Tilla stark ist und es besser ist, sich nicht mit dieser anzulegen. Am besten ist, man hat Tilla zur Freundin, sonst kann es für einen ungemütlich werden.
Es ist ungewöhnlich, dass ein dickes Kind Anführerin einer Klasse ist. Sonst kenne ich es aus der Grundschulzeit das dicke Kinder mehr gehänselt werden als andere.
Tilla sieht wie Anne dem Lehrer die Tür aufhält und seit diesem Augenblick kann sie Anne nicht ab, obwohl die beiden miteinander kein Wort geredet haben.
Hier habe ich plötzlich an die Leute gedacht, die sich beim Lehrer einschleimen wollen.
Zu Hause fehlt Tilla die Mutter, ein Vater der ihr nie Recht gibt und die Zwillinge sind ihr von der Stärke überlegen. Für den Vater ist immer Tilla schuld. Tillas Vater haßt Frauen, die Nachbarin hatte versucht zu vermitteln und zu unterstützen, aber seitdem sie von dem Vater aus der Wohnung herausgeschmissen wurde, hält sie sich daraus. Ihr tut das Mädchen leid.
Tilla ist zuhause die Schwächere, sie versucht sich zu wehren, geben ihren Vater und die Zwillingsbrüder kommt sie nicht an. Vielleicht will sie in ihrer Klasse die Stärkste sein und über alles und jeden bestimmen.
Als Tilla angelt geraten sie und Anne im Streit, weil Anne dem Fisch das Leben rettet. Anne hat viel Fantasie und träumt von nun an viel von dem Fisch. Der Fisch bestärkt sie in ihrem Handeln. Beim Fisch findet Anne Verständnis, was sie bei ihrer Mutter nicht findet und gleichzeitig einen Freund, der ihr aufmerksam zuhört.
Weder ihre Mutter noch der Lehrer bekommen mit, wie Anne von Tilla behandelt wird. Lehrer schauen oft weg beim Mobbing. Für manche ist der gemobbte Schüler selbst schuld, weil er sich nicht anpassen möchte. Eltern wissen nichts anzufangen, wenn ihre Kinder gemobbt werden.
Der Film zeigt zum Glück keine körperliche Gewalt. Das Thema Mobbing steht im Vordergrund und Anne hat zum Glück Felix mit dem sie sich anfreundet und der sich nicht an Tillas Regeln und Vorschriften hält.
Am Ende des Films sprechen sich Anne und Tilla unfreiwillig aus. Gute Freundinnen werden sie bestimmt nicht werden, dafür haben sie gelernt sich gegenseitig zu respektieren und zu achten und jeden zu nehmen wie er ist, ohne ihn ändern zu wollen.
Was mir am Film besonders auffällt, dass eine Klasse sich hinter dem Tonangeber versteckt. Dabei dachte ich durch die vielen gemeinsamen Klaseneinsätze und den Zusammenhalt würde Mobbing in einem Klassenzimmer in der Ex-DDR nicht vorkommen.
Wurde nicht das Kollektiv und das Wir nicht immer im Vordergrund gestellt?
Der Film zeigt, wenn das Opfer einen einzigen hat, der ihm zur Seite steht, hat es schon Glück. Die Mitläufer machen nur mit, weil sie selbst nicht gemobbt werden wollen und denken sich, mir tut die Person leid, besser sie wird gemobbt und nicht ich. Lieber beteilige ich mich am Mobbing, bevor ich gemobbt werde.
Ich finde die dicke Tilla ist ein sehenswerter Film für alle Altersgruppen. Es wäre schön, wenn es sich die Anschauer nicht sich am Mobbing mehr beteiligen oder es nie anwenden würden.
Die dicke Tilla wurde wie im Buch umgesetzt. Der fliegende Fisch kommt vor.
Für mich war es der erste Film über das Thema Mobbing gewesen und er wurde gut umgesetzt. Meist merken die Angehörigen, Lehrer nicht dass ein Kind gemobbt wird und wissen nicht damit umzugehen.
(Anne Shirley)
Ich habe ja unlängst noch für die Aufnahme von Tilla in die Galerie gestimmt.
Inzwischen habe ich mir folgendes überlegt:
Unterhaltsam könnte man den Film sicher nennen, aber eins fehlt ihm, und das haben glaube ich alle anderen Filme hier:
Irgendwie kann ich mich an keine Stelle erinnern, wo es einem so richtig warm ums Herz wird und/oder man ein bisschen weinen muss. Ist vielleicht sehr subjektiv diese Einschätzung, aber das wäre so mein "Standard", wenn ich ihn definieren müsste.
(mickij)
So, nun passt mal auf.
Also was die Anne Shirley da eben alles geschrieben hat, das war ja einmalig gut; genau so ein Kommentar hat uns bei diesem Film noch gefehlt. Und auch dein Kommentar, mickij, jetzt eben, der trifft auch genau auf den Punkt.
Wir werden den Film in unsere Galerie aufnehmen; das steht nun bei mir fest. Gut, er mag nicht das Momentum entwickeln, dass einem warm ums Herz wird. Das stimmt. Und darum werden wir auch genau das bei diesem Film vermerken; das und alles andere, was alle von uns ueber DIE DICKE TILLA hier bereits geschrieben haben.
(Old Rein)