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Old Rein
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Old Rein


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BeitragThema: Kommentare   Kommentare EmptySo Jan 23, 2011 9:30 pm

Mit dem Film "Suchkind 312" hat die ARD die Geschichte vor rund anderthalb Jahren schon mal erzählt, damals allerdings konsequent melodramatisch und im Stil eines Groschenromans. "Kinder des Sturms" vertritt einen anderen Anspruch - Autorin und Koproduzentin Gabriela Sperl war schließlich in beiden Funktionen auch schon für den erfolgreichen ARD-Zweiteiler "Die Flucht" verantwortlich. Regie führte Miguel Alexandre, der zuletzt verschiedene Prestigeprojekte inszeniert hat ("Die Frau vom Checkpoint Charlie", "Die Patin"), dabei aber nicht immer glücklich war ("Störtebeker").
"Kinder des Sturms" (ebenso wie "Suchkind 312" eine Produktion von Regina Ziegler) imponiert eher durch eine kunstvoll gestaltete und um Authentizität bemühte Oberfläche als durch kraftvolle Figuren. Dabei sollte die Geschichte doch eigentlich unmittelbar zu Herzen gehen: In den Wirren der Flucht aus Polen verliert Rosemarie Herrmann (Felicitas Woll) im Sommer 1946 ihre Tochter Maria. Als die Menge im Gleiwitzer Bahnhof zum Zug in den Westen drängt, bleibt das Mädchen allein zurück. Die Familie landet in Stuttgart. Dort geht Rosemarie dem Leiter des örtlichen Suchdienstes (Wotan Wilke Möhring) so lange mit ihren Anfragen auf die Nerven, bis er sie kurzerhand einstellt.
Geschickt verteilt Sperl die Dramatik auf zwei Ebenen und spitzt sie sogar noch zu: Maria ist derweil in ein Kinderheim nach Lübeck gebracht worden. Als eine neugefundene Freundin eines Tages von der Mutter abgeholt wird, zieht sich Maria aus Kummer eine Lungenentzündung zu und ringt nun mit dem Tode. Dass Rosemarie dies tausend Kilometer weit weg mit dem Herzen einer Mutter spürt ("Sie stirbt!"), ist allerdings entschieden zu dick aufgetragen.
Dank der ausgezeichneten Führung der jungen Magali Greif ist der Erzählstrang mit Maria in der Tat sehr berührend. Der erwachsene Teil der Geschichte hingegen ist weitgehend vorhersehbar. Früh ahnt man, dass sich die verwitwete Rosemarie und der Suchdienstleiter ineinander verlieben werden. Das erzählerische Versatzstück der jüngeren Schwester, die sich den Ermahnungen der älteren zum Trotz einem amerikanischen Soldaten hingibt, ist gleichfalls beliebt (zuletzt in dem ZDF-Dreiteiler "Die Rebellin"). Und dass die komplette Familie mit offenen Armen auf dem Bauernhof eines Arbeitskollegen (Roman Knizka als Kunstschwabe) von Rosemaries Schwester empfangen wird, ist zwar sehr schön, blendet aber aus, wie wenig willkommen die Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg in Westdeutschland waren.

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