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 LIW - Laura, Almanzo und Rose

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Roberta

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BeitragThema: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyMo Feb 06, 2023 4:47 pm

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Hier geht es um die echte Laura Ingalls Wilder, um Almanzo und um Rose.
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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyDi Feb 07, 2023 8:41 pm

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Das nächste, was ich mitbekam, war, dass ich aufwachte und Pa an meinem Bett stand. Es war spät, die Lampen waren alle angezündet, und ich wusste, dass Pa müde war. Doch er war in der Stadt gewesen und hatte das hübsche kleine Buch mit Gedichten "The Floweret" gekauft, denn ich hatte wieder Geburtstag und war nun fünf Jahre alt.
(LIW, "Pioneer Girl"-Manuskript)


In LIWs Jugenerinnerungen befindet sich die Familie Ingalls an Lauras 5. Geburtstag gerade am Anfang ihrer Reise vom Großen Wald in Wisconsin nach Minnesota, wo Pa später das kleine Haus am Pflaumenbach bauen sollte. Sie hatten an diesem Tag den zugefrorenen Lake Pepin (eine sehr breite Stelle im Fluss Mississippi) überquert und verbrachten die Nacht in einem Hotel in Lake City am anderen Ufer.
LIW hat sich im Pioneer Girl-Manuskript hinsichtlich ihres Alters übrigens geirrt. Ihren 5. Geburtstag hatte sie bereits zwei Jahre vor dem Aufbruch nach Minnesota gefeiert. Oder stimmte der Geburtstag, aber die Umstände nicht?

Die Fahrt über den gefrorenen Lake Pepin beschreibt LIW im ersten Kapitel von Kleines Haus in der Prärie, aber im Buch gibt es am anderen Ufer keine Stadt, kein Hotel und auch keinen Geburtstag. LIW erwähnt das Geschenk von Pa erst wieder 1948 in einem Brief an einen Fan: Mein Vater schenkte mir 1872 ein kleines Buch mit Gedichten, das "The Floweret" hieß. Es wurde von Lee & Shepard in Bosten herausgegeben. Ich habe das kleine Buch immernoch, aber natürlich ist es seitdem bei anderen längst in Vergessenheit geraten.

In Vergessenheit geraten? Von wegen! Zumindest nicht bei LIW-Fans.
Das Buch, das Laura von Pa geschenkt bekam, war eine Sammlung von Kindergedichten aus der Feder von [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]. Der Titel The Floweret bedeutet soviel wie Das Röschen. Es erschien erstmals in den frühen 1840er Jahren und wurde danach immer wieder von verschiedenen Verlagen nachgedruckt. 1868 gab der Bostoner Verlag Lee & Shepard eine 12-bändige Kinderbuchreihe mit dem Titel Nettie Lightfoot heraus, als deren vorletzter Band The Floweret erschien. Sehr wahrscheinlich war es diese Ausgabe, die Pa für Laura kaufte - entweder 1872 im großen Wald oder 1874 in Lake City.

Heute ist LIWs 156. Geburtstag.

Feiern wir ihn mit einem Gedicht aus The Floweret:
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Miss Nelly

Die kleine Miss Nelly in Musselin und Spitzen
Sieht man vornehm lächelnd im Wohnzimmer sitzen
Im Jäckchen aus Seide und Schleifchen in grün
Und den feinsten Pantoffeln, die man je geseh’n.
Im Sessel sitzt sie kerzengrade
Und schwenkt ihren Fächer wie eine Dame.
Ich trag’ ein Kattunkleid und feste Schuh’,
Lauf’ damit gern durch die Felder. Und was magst Du?


Habt Ihr Lust auf mehr bekommen? [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] könnt Ihr die ganze Ausgabe von The Floweret aus dem Hause Lee & Shepard lesen.
Viel Spaß!

P. S.
Noch eine kleine Fußnote aus der Kategorie Nutzloses Wissen oder Alles hängt mit allem zusammen: Nach einigen Fusionen und Namenswechseln wurde der ursprüngliche Verlag Lee & Shepard 1999 schließlich vom Verlag HarperCollins gekauft, der bekanntlich LIWs UKF-Bücher herausgibt.

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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyMo Feb 13, 2023 8:06 pm

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Um Manly zu überraschen lud Laura an seinem Geburtstag Peter und die Whiteheads zum Essen ein. Das Kochen und Backen erledigte sie in der Sommerküche. Es war ein schöner Tag und warm für den Winter, und das Essen war ein großartiger Erfolg.
(LIW, Die ersten vier Jahre, Kapitel 3: Das dritte Jahr)


Heute vor 135 Jahren gab LIW eine Überraschungsparty für Almanzo.

Einer der Gäste war ihr Cousin Peter Franklin Ingalls, der Sohn von Pas Bruder Peter Riley Ingalls und Mas Schwester Eliza Ann Quiner. Peter war seinen Schwestern Alice und Ella ins Dakotagebiet gefolgt. LIW schreibt in Die ersten vier Jahre, dass er aus dem Süden des Staates gekommen war und einige Meilen nördlich von De Smet für die Whiteheads - die anderen Gäste auf Almanzos Geburtstagsfeier - arbeitete.

Der gebürtige Schotte David Wilson Whitehead war mit seiner Frau Emma und den beiden Töchtern Jessie und Lucile 1886 aus Kanada nach De Smet gekommen. In den folgenden Jahren kamen noch zwei Söhne, Herbert und Walter, zur Welt. Die Whiteheads - sie waren übrigens etwa 5 Jahre älter als Laura und Almanzo - ließen sich am Spirit Lake nieder, wo Dave Whitehead als Schmied arbeitete.
Ich habe bisher noch keinen Beleg dafür gefunden, dass er am Spirit Lake eigenes Land besaß, aber sein Schwiegervater, John Armstrong, betrieb auf zwei Parzellen südlich vom Spirit Lake, etwa 10 km nördlich von Almanzos Siedlerstelle, eine Viehzucht. Gut möglich, dass die Whiteheads auf diesem Land wohnten.
Um 1890 zogen die Whiteheads vom Spirit Lake nach De Smet. Dave schwang auch hier seinen Schmiedehammer. Um 1910 folgten sie ihren inzwischen verheirateten Töchtern nach Seattle, Washington, wo sie den Rest ihres Lebens verbrachten. Emma starb 1936 im Alter von 73 Jahren, Dave drei Jahre später mit 87.

LIW schreibt in Die ersten vier Jahre, dass sie das Essen für die Geburtstagsüberraschung in der Sommerküche zubereitete. Das hatte nichts mit den Outdoor-Küchen zu tun, die heuer als Erweiterung der Grillecke immer beliebter werden.
Ursprünglich gab es vom Wohnhaus getrennte Gebäude, ausgestattet mit einer großen Feuerstelle und einem Backofen, wo Sklaven oder Bedienstete die Mahlzeiten für ihre wohlhabende Herrschaft und all die anderen Bewohner auf dem Anwesen zubereiteten.
Separaten Küchen wurden, wenn auch in deutlich kleinerem Stil, mit der Zeit auch von Farmern und Pionieren genutzt. Die Vorteile lagen auf der Hand: Insbesondere im Sommer wurden Hitze, Rauch, unangenehme Gerüche und Brandgefahr, die von der Kochstelle ausgingen, von den Wohnräumen ferngehalten. Im Winter verlagerte man die Koch-Aktivitäten dann wieder ins Haus, wo der Herd als willkommene Wärmequelle diente.
LIWs Sommerküche war ein Schuppen hinter dem Haus, der auch als Schutzraum bei Stürmen diente und in den Almanzo den alten Herd aus seiner Zeit als Junggeselle gestellt hatte.

Oben im Bild ist eine einfache Sommerküche zu sehen, die aber nichts mit LIW oder der Familie Ingalls zu tun hat. Die Zeichnung der kleinen Dinnerparty stammt aus irgendeiner zeitgenössischen Illustrierten. Dagegen hat LIW sehr wahrscheinlich das im Bild gezeigte Geschirr für das Essen an Almanzos Geburtstag benutzt. Das Besteck war Almanzos Hochzeitsgeschenk für Laura. Wenn man genau hinsieht, kann man ihr Monogramm L E W für Laura Elizabeth Wilder erahnen. Die weißen Teller werden im LIW-Museum in Mansfield als Lauras Hochzeitsgeschirr ausgestellt, und den gläsernen Brotteller mit dem Ährenmuster kauften sich Laura und Almanzo 1886 als Geschenk für sich zu ihrem ersten gemeinsamen Weihnachtsfest.

Lauras Überraschung für Almanzo war ein voller Erfolg. Feiern wir doch seinen Geburtstag, indem wir unsere Liebsten heute auch überraschen.
Es muss ja kein großes Essen mit Gästen sein, aber vielleicht tut es ja auch ein kleiner Snack, ein Eis oder ein Getränk zu zweit.
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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyMo Feb 13, 2023 9:26 pm

Roberta schrieb:
Emma starb 1936 im Alter von 73 Jahren, Dave drei Jahre später mit 87.

In welcher Jahreszahl steckt da der Wurm?

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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyMo Feb 13, 2023 10:14 pm

Was wurmt Dich denn an den Zahlen?

Emma
23.12.1862 - 22.05.1936
= 73 Jahre, 4 Monate, 29 Tage

Dave
29.02.1852 - 09.09.1939
= 87 Jahre, 6 Monate, 10 Tage
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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyDi Feb 14, 2023 12:06 am

Brat mir einer 'nen Frosch und die Beine recht knusprig!

Jetzt erst seh ich das richtig.  Vorher kam mir alles seitenverkehrt vor.

Emma starb mit 73.  Dave 3 Jahre spaeter.  (76+3=?) Also war er dann 76 Jahe alt!

Sorry, muss im Halbschlaf getraeumt haben!     nie

Meine Traeume ersieht man immer aus einem extra dafuer vorgesehenen Thread hier:

Traeume------------- Nein, heute hat der geschlossen.

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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyMo März 06, 2023 9:26 pm

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In den USA wird heute der Nationale Tag der Zahnärzte begangen, mit dem an jedem 6. März daran erinnert werden soll, wie wichtig ihre Arbeit ist, auch wenn ihr Berufsstand im Allgemeinen keine positiven Gefühle hervorruft. So recht weiß niemand mehr, wer diesen Tag ins Leben gerufen hat, aber die Wahl des Datums fiel wohl auf den Tag, an dem John Greenwood, der Leibarzt von George Washington, im Jahr 1790 angeblich die erste Tretzahnbohrmaschine erfunden hat.

Zur Feier des Tages gibt es eine Anekdote, die LIW 1937 in einem Brief an Rose erzählte:

Auf dem Weg von Yankton nach Sioux Falls hatte Manly schlimme Zahnschmerzen. Roy hielt die Pferde an, als ein Schild anzeigte "Zahnarzt im Obergeschoss". Manly rannte die Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal. Ein Mann dort, der vermeintliche Zahnarzt, sagte, dass er den Zahn ziehen würde. Aber er wußte nicht, wie, und konnte den Zahn nicht herausbekommen. Er gab nicht auf, stieg mit den Knien auf Manlys Schultern und schüttelte ihn umher. Zu guter Letzt kam der Zahn heraus.
Manly hatte ihn in eine Ecke getrieben und war kurz davor, ihn zu schlagen, als der richtige Zahnarzt hereinkam. Der Mann, der den Zahn gezogen hatte, war ein Lehrling, der gerade erst mit der Ausbildung angefangen hatte. So verließ Manly die Praxis, ohne die Rechnung zu bezahlen, und verfluchte sie beide, als er ging.
(LIW an RWL, 23. März 1937)


Armer Almanzo!
Er hatte wohl wenig Grund, wohlwollend an seinen Zahnarzt zu denken. Aber immerhin scheinen seine Schmerzen danach aufgehört zu haben.

Wahrscheinlich hat Almanzo seinen Zahn 1879 gezogen bekommen. Er, Royal und Eliza Jane mussten in diesem Jahr bis nach Yankton fahren, um die Anträge für ihre Siedlerstellen bei De Smet (das es noch gar nicht gab) zu stellen. In mehreren Briefen, die LIW und Almanzo im März 1937 an Rose geschrieben haben, darunter auch der mit der Zahnarzt-Geschichte, ging es um dieses Thema.
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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyDi März 07, 2023 7:06 pm

Eine Zahnbehandlung, soweit man noch nicht ans Roentgen denken konnte, war bestimmt sehr oft mit einem Ziehen des Zahns verbunden. Im Alter werden nur noch die Wenigsten ein volles Gebiss gehabt haben. Eher waren sehr viele Menschen zahnlos.

Das scheint sich auch heute wieder zu verbreiten, dass Menschen zahnlos werden. Mein Nachbar, juenger als ich, konnte sich keine Zahnversicherung leisten und ging nur zum Zahnarzt, um sich einen Zahn hier und da mal ziehen zu lassen. Im Alter von 65 war er zahnlos. Dazu muss ich erwaehnen, dass er jedes Jahr eine Literflasche Coca Cola getrunken hat. Er starb vor 2 Jahren an Raucherlunge.

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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptySo März 26, 2023 10:51 am

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Heute vor 119 Jahren veröffentlichte eine Zeitung in Crowley, Louisiana, die Ehrenliste der städtischen Sekundarschule. Sie enthielt die Namen aller Schüler, die im vorangegangenen Quartal einen durchschnittlichen Punktestand von mindestens 90 erreicht hatten. Und schaut nur, wer in der 10. Klasse dazugehörte.

Rose war nur ein Jahr in der Schule in Crowley, bevor sie hier im [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]. Bis dahin hatte sie die Schule im heimischen Mansfield wohl nur sporadisch besucht, weil - heißt es - der Unterricht dort sie schlicht unterforderte. Statt dessen las sie viel und erfand sogar eine Geheimsprache, komplett mit Grammatik und allem, für sich und ihren Esel Spookendyke.

Weil sie keinen regelmäßigen Schulunterricht vorweisen konnte, musste Rose in Crowley eine Aufnahmeprüfung ablegen, um an der Sekundarschule angenommen zu werden. Sie bestand. Den fehlenden Stoff in Latein, was in Mansfield nicht unterrichtet wurde, holte sie bis zu ihrem Abschluss nicht nur nach, sondern wurde in diesem Fach schließlich sogar Klassenbeste.

Ich frage mich, ob man Rose heute wohl als hochbegabt eingestuft hätte.
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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptySo März 26, 2023 8:56 pm

Oder die Schulen damals als hinterwaeldlich.  lol!

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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyDi März 28, 2023 11:38 am

Das ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Ich hab mich nicht näher mit dem Schulsystem in Missouri beschäftigt, aber sicherlich wird es um die Jahrhundertwende auch dort gewisse Mindeststandards gegeben haben. Dennoch konnten die öffentlichen Schulen auf dem Lande den Schülern nicht die gleichen Bildungsmöglichkeiten bieten wie die in den größeren Städten. Und spezielle Förderung - wenn sie denn überhaupt verfügbar war - kostete damals wie heute Geld, das die Wilders nicht hatten.

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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyMi Apr 19, 2023 1:40 pm

"Der Schulbezirk baut eine Schule auf Perrys Siedlerstelle, gleich südlich unserer Grenze", sagte Pa. "Alle Nachbarn werden beim Bau mithelfen, und sie wollen mich anheuern, um die Arbeit zu leiten." [...] "Und da ist noch etwas. Perry sagt, seine Schulkommission hätte gern Laura als Lehrerin. Wie wäre das, Laura? Du wirst eine neue Berechtigung brauchen."
[...]
"Nun werde ich euch den Rest der guten Nachrichten erzählen", sagte Pa. "Ich dachte, ich hebe es als Belohnung bis nach der Prüfung auf. Perry sagt, die Schulkommission wird dir fünfundzwanzig Dollar pro Monat bezahlen für drei Monate, April, Mai und Juni."
(LIW, Diese glücklichen goldenen Jahre, Kapitel 18: Die Perry-Schule)



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Heute vor 139 Jahren berichtete eine Zeitung in De Smet über die letzte Versammlung der Schulkommission. In der Meldung heißt es unter anderem: Es wurde abgestimmt, dass Miss Laura Ingalls vertraglich verpflichtet wird, während der Sommersaison die Schule Nr. 3 für 25 $ im Monat zu unterrichten.

In ihrem Buch Diese glücklichen goldenen Jahre widmet LIW der Perry-Schule ein ganzes Kapitel.
Ihre Zeit als Lehrerin dort beschreibt sie als das genaue Gegenteil dessen, was sie im Winter zuvor in der Brewster-Schule erlebt hatte. Statt sich bei bitterer Kälte querfeldein durch den Neuschnee zu kämpfen, ist ihr Arbeitsweg nun ein sonniger Spaziergang durch die blühende Prärie. Statt in einer zugigen Hütte unterrichtet sie in einem neuen, sauberen Schulhaus. Ihre kleinen Schüler - nur drei an der Zahl - sind brav und motiviert, ganz anders als der aufsässige Clarence Brewster oder seine Geschwister Tommy und Ruby, die ihre Lektionen nicht lernten. Statt bei unfreundlichen Fremden zu wohnen, kehrt sie jeden Abend zu ihrer eigenen Familie zurück. Und obendrein bekommt sie auch noch 25% mehr Gehalt als in der Brewster-Schule.

Anders als im Buch brauchte LIW allerdings keine neue Prüfung abzulegen, um an der Perry-Schule zu unterrichten. Der [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können], den sie im Dezember 1883 erhalten hatte, war ein Jahr gültig, also auch noch im Sommer 1884.
Sie unterrichtete auch nicht drei volle Monate, sondern nur zwei. Die Schulkommission hatte in derselben Versammlung, in der auch LIWs Einstellung ein Thema war, eine Verkürzung der Schulperiode auf zwei Monate beschlossen, weil für die übliche Dauer von drei Monaten das Geld fehlte. Es stimmt zwar, dass LIW im April, Mai und Juni unterrichtete, die Schule begann jedoch erst in den letzten Apriltagen und nicht Anfang des Monats. Statt der 75$ im Buch konnte LIW also nur 50$ zum Kauf für Marys Heimorgel beisteuern.

Die Perry-Schule stand auf der Siedlerstelle von Delos Perry. (Sein [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] und sein [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] wurden im alten Sammelsurium schonmal erwähnt.)
Delos' Farm grenzte nicht - wie in LIWs Erinnerung - direkt an das Land der Ingalls-Familie, sondern es lag noch eine andere Siedlerstelle dazwischen. Das verdoppelte LIWs tatsächlichen Arbeitsweg im Vergleich zu dem im Buch auf etwa 1,6 km. Aber LIW war ja gut zu Fuß und wird auch diese längere Strecke - insbesondere bei schönem Frühlingswetter - gerne gelaufen sein.


P. S.
Die Illustration oben stammt aus der Erstausgabe von Diese glücklichen goldenen Jahre und zeigt Laura auf dem Weg zur Perry-Schule, wo der kleine Clyde Perry schon mit dem Schlüssel auf sie wartet.
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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyMi Mai 31, 2023 10:31 pm

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Heute vor 133 Jahren berichtete eine Zeitung in De Smet:
A. J. Wilder und Familie brachen gestern auf dem Landweg nach Filmore County auf. Sie reisen im Planwagen, um ihre zwanzig Stück Vieh billiger überführen zu können.

Nachdem Mißernten, die Auswirkungen von Almanzos Diphtherieerkrankung, der Tod ihres Sohnes und der Verlust einer Scheune und ihres Haus durch Feuer die ersten Ehejahre von LIW und Almanzo geprägt hatten, kehrten sie im Frühjahr 1890 De Smet den Rücken und zogen zu Almanzos Eltern nach Spring Valley in Minnesota - eine Reise von gut 500 km. LIWs Cousin Peter, der bei den Wilders lebte und zusammen mit Almanzo eine [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] betrieben hatte, begleitete die beiden.

Dank LIWs Schwester Grace erfahren wir etwas mehr über den Aufbruch der Wilders. Am 18. Mai notierte sie in ihrem Tagebuch:
Sie gehen übernächsten Dienstag nach Minnesota, gehen in einem Planwagen und treiben das Vieh... Peter, Manly, Laura und Rose werden es schön haben... ein Bett wird die ganze Zeit im Wagen aufgebaut sein. Laura wird ihr hübsches Pony haben, um einen Teil der Zeit darauf zu reiten.

Almanzos Eltern führten in der Nähe Spring Valley seit Anfang der 1870er Jahre erfolgreich eine Farm. Als Almanzo, Laura, Rose und Peter zu ihnen kamen, lebten noch der jüngste Sohn, Perley Day, und Angelina Howard, die Tochter von Almanzos ältester Schwester Laura, im Haus.

Perley Day und LIWs Cousin Peter brachen im Oktober 1890 zusammen mit Joseph Carpenter, ebenfalls ein Cousin von LIW, per Boot nach Florida auf, wo Peter heiratete und den Rest seines Lebens als Farmer verbrachte.

Laura, Almanzo und Rose blieben fast anderthalb Jahre in Spring Valley, bevor sie im Oktober 1891 zu Cousin Peter nach [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] zogen. (Dazu gibt es einen [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können])
LIW hat - soweit ich weiß - keine schriftlichen Zeugnisse über ihr Leben bei den Schwiegereltern hinterlassen.
Rose ist auch keine große Hilfe. Allerdings berichtet sie in der Einleitung zu On the Way Home, dem Buch mit LIWs Aufzeichnungen über die Reise der Familie nach Mansfield, von einem Besuch bei einem Fotografen, als sie ein kleines Kind war: Ich erinnere mich gut an das Fotografieren. Ich war beeindruckt von der Dummheit des Fotografen, der so tat, als würde ein kleiner Vogel in der Kamera sein. Er versuchte auch ständig, meine rechte Hand über meine linke zu legen, und ich tauschte sie immer wieder zurück, weil ich wollte, dass mein Karneol-Ring zu sehen war. Und am Ende gewann ich.
Rose datiert das Erlebnis auf das Jahr 1889, als die Familie noch in De Smet lebte, aber der Aufdruck auf dem Foto zeigt, dass es im Atelier Schofield in Spring Valley aufgenommen wurde:
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In der Zeit, als Laura, Almanzo und Rose in Spring Valley wohnten, entstand wohl auch das Foto des Wilder-Hauses oben im Bild. Leider sind die abgelichteten Personen nicht genau zu erkennen, aber auf der rechten Veranda sitzt eine dunkelhaarige Frau mit einem Mädchen an ihrer Seite. Hier und dort habe ich gelesen, dass das LIW und Rose sind. Von der Statur her könnte es durchaus sein. Oder ist das Kind vielleicht doch etwas zu groß für eine knapp Fünfjährige? Auf der Veranda links sitzt ein älteres Paar, zweifellos James und Angelina Wilder. Neben ihnen lehnt sich ein jüngerer Mann an einen Pfosten. Vielleicht Almanzo?

Hier eine Vergrößerung, damit Ihr Eure eigenen Vermutungen anstellen könnt:
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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyDo Jun 01, 2023 12:22 am

Also, weiss du, ich denke, es ist garnicht so wichtig, wer das alles ist.  Wir wissen, dass sie gelebt haben, und das reicht haushoch.

Wichtiger waere zu wissen, ob sie auch Froesche im Gras dort hatten.

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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyDo Jun 01, 2023 11:33 pm

Old Rein schrieb:
Wichtiger waere zu wissen, ob sie auch Froesche im Gras dort hatten.

Gute Frage.

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Hübsch grün sieht der Hof heute ja aus, aber soweit ich das erkennen kann, gibt es dort oder in unmittelbarer Nähe keinen Froschteich, Wassergraben oder ähnliches. So einen knappen Kilometer südlich gibt es einen Bach.

Ähnliche Bedingungen haben wir hier auch, und zu uns auf den Hof hat sich, solange ich denken kann, nur ein einziger Frosch verirrt. Wir haben ihn Quakfried genannt und ihm mit einer großen Wasserschüssel einen Swimmingpool gebaut. Muss ihm gefallen haben, denn er blieb zwei Jahre.
Ich würde aufgrund dieser Erfahrung vermuten, dass die Wilders in Spring Valley auch nur selten fröschliche Besucher hatten.


P. S.
Von der alten Wilder-Farm hat nur eine Scheune die Zeiten überdauert. Das Farmhaus existiert schon ewig nicht mehr, und die Scheune stand vor einigen Jahren auch kurz vor dem Abriss. Ich war freudig überrascht, sie heute noch auf dem google-Satellitenbild zu sehen.
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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyMi Jun 07, 2023 4:24 pm

Gibt es ein juengeres Foto dieser Scheune? Halt man sie aufrecht?

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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyMi Jun 07, 2023 8:10 pm

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Das hier ist von 2018

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Ich weiß nicht genau, von wann dieses Bild ist, aber man sieht die Scheune besser.

Ja, sie wird instandgehalten, aber halt wie ein normales privates Hofgebäude. Die Scheune ist nicht für Besucher zugänglich, man kann sie aber von der Straße aus gut sehen. Fotos von innen wären toll, aber bisher hab ich noch keine gesehen. Der Grund, warum es Überlegungen gab, das Gebäude abzureißen, war wohl weniger der bauliche Zustand, sondern dass es problematisch war, eine Versicherung dafür abzuschließen.
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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptySa Jun 10, 2023 5:07 pm

Kann ich mir vorstellen. Das macht Sinn.
Dann schnell nochmal angucken, bevor ... schäm

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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyMo Jul 03, 2023 11:40 am

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Heute vor 143 Jahren berichtete eine Zeitung in Yankton, South Dakota:
Brookings wurde letzte Woche durch einen Bericht aufgeschreckt, dass dreihundert Indianer die Wessington Hills überfallen und eine Anzahl von Weißen getötet haben. Der Rest des Territoriums verharrt hinsichtlich des Massakers in tiefer Ignoranz.

Es ist gut möglich, dass die kurze Zeitungsmeldung zu einer Geschichte passt, die LIW in ihrem Pioneer Girl-Manuskript erzählt:
Kurz nachdem die Arbeit an der Eisenbahnlinie westlich von Huron begannen, hörten wir, dass es dort einen Indianeraufstand geben würde. Für einige Wochen fühlten sich alle beklommen, doch dann erfuhren wir, dass alles wieder ruhig war.
Ein Arzt aus Chicago, der im Old Stebbins Camp am Turkey Creek Halt machte, hatte den Leichnam eines Indianerbabys gefunden, der sorgfältig in weiche Tücher gewickelt in einem Korb in der Krone eines der Bäume hing, die am Ufer des Baches wuchsen. Der Leichnam war in perfektem Zustand und so schön mumifiziert, dass er ihn nach Chicago schickte, um - wenn möglich - in einer Untersuchung herauszufinden, wie das gemacht worden war.
Als die Familie, zu der das Baby gehört hatte, zum Friedhof kam, um die Beerdigungsriten entsprechend ihren Bräuchen abzuschließen, stellten sie fest, dass der Leichnam verschwunden war. Die Indianer kamen zum Eisenbahnercamp und forderten die Rückgabe der Leiche. Mr. Stebbins versprach es und versuchte, den Mann zu finden, der sie genommen hatte, doch der Arzt war beim ersten Anblick der Indianergruppe eiligst abgereist und war nicht mehr zu finden. Also unternahm Mr. Stebbins nicht weiter. Nach wiederholten Bemühungen, den Leichnam zurückzubekommen, kehrten die Indianer ins Reservat zurück.
Einige Tage später sahen die dreihundert Männer im Eisenbahnercamp morgens beim Aufwachen, dass sechshundert Indianer, die nichts außer ihrer Kriegsbemalung trugen, in der Nähe lagerten. Sobald sich die Männer im Camp rührten, sprangen die Indianer auf ihre Ponys und ritten ohne Sattel und Zügel wild in Kreisen rund um das Camp. Jeder Indianer hatte vor sich ein Gewehr quer über den Rücken des Ponys liegen. Nachdem sie das Camp mehrere Male umrundet hatten, ritten sie quer hindurch, griffen im Galopp nach ihren Waffen und legten damit schnell auf die Männer links und rechts von ihnen an, als ob sie auf sie schießen wollten. Dann ritten sie zurück in ihr Lager, und ihr Häuptlings kam und fragte nach dem Häuptling der weißen Männer. Er forderte, dass Mr. Stebbins ihnen den Leichnam des Indianerbabys zurückgeben und den Mann, der ihn gestohlen hatte, ausliefern sollte. Falls dies nicht geschah, würden sie jeden im Camp umbringen.
Mr. Stebbins hatte Schwierigkeiten zu erklären, dass der Mann, der die Leiche gestohlen hatte, geflohen und unauffindbar war, und dass der Leichnam an einen weit entfernten Ort geschickt worden war, aber gewiss zurückgegeben würde, wenn die Indianer nur lange genug warten würden, damit er zurückgeholt werden könnte. Doch schließlich willigte der Häuptling ein unter der Bedingung, dass keiner der Männer das Camp verlassen durfte bis auf einen, den sie nach Huron, einer kleinen Bahnstation vierzig Meilen östlich, schickten, um den Leichnahm zurückzuholen.
Mr. Stebbins schickte einen Mann los, der am Bahnhof erfuhr, wohin die Mumie per Express gesendet worden war. Er telegrafierte dem Empfänger wegen der sofortigen Rückgabe und erklärte die Gründe für die Eile.
Es dauerte zehn Tage, bevor der Mann mit der Mumie zurückkehrte, und in dieser Zeit veranstalteten die Indianer jede Nacht einen Kriegstanz in ihrem Lager und ritten jeden Tag um und durch das Camp und bedrohten die Männer mit ihren Gewehren.
Nachdem die Mumie an den Häuptling zurückgegeben worden war, kehrten sie friedlich in ihr Reservat zurück, und die Arbeit an der Eisenbahntrasse ging wie gewohnt weiter.
Der jüngste Wilder-Junge und zwei andere Jungs, Homer und Horace Heath, aus der Nähe von De Smet waren in dem Eisenbahnercamp, als das alles geschah, so dass wir die Geschichte später von ihnen hörten.


Im Manuskript ereignete sich der Vorfall nach dem Langen Winter, also 1881, aber in einem Brief an Rose, die die Geschichte in ihrem Roman Free Land verarbeitet hatte, datiert LIW das Ereignis auf das Jahr 1880. Außerdem nennt sie hier den Fluss Turtle Creek statt Turkey Creek wie im Manuskript.

Westlich von Huron gibt es tatsächlich zwei Flüsschen mit dem Namen Turtle Creek, einen Kleinen Turtle Creek und einen Großen Turtle Creek, die beide in den Wessington Hills von der Chicago & Northwestern Eisenbahntrasse überquert werden.
Zeit und Ort von LIWs Schilderung passen also zur Zeitungsmeldung über den Indianer-Überfall.

Waren Almanzo und die Brüder Heath wirklich Augenzeugen? Möglich, und wenn sie vielleicht nicht direkt dabei waren, so waren sie zumindest nicht weit entfernt.
In der Volkszählung 1880 ist Almanzo zweimal gelistet, einmal in De Smet, aber auch im Juni als Eisenbahn-Arbeiter im benachbarten Beadle County. Und hier finden sich auch Horace und Homer Heath.

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In den Volkszählungsunterlagen ist kein konkreter Tag für die Erfassung angegeben, aber wenn man berücksichtigt, dass die Zeitungsmeldung vom 3. Juli sich auf Nachrichten beruft, die in der Woche zuvor in Brookings erschienen waren, dann fand der Indianer-Überfall in der zweiten Junihälfte statt, also im gleichen Monat, als Almanzo und die Brüder Heath für die Eisenbahn arbeiteten.

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Als Almanzo den Anspruch auf seine Siedlerstelle bei De Smet geltend machte, gab er unter Eid an, dass er nach dem Winter 1879/80 zeitweise für kurze Phasen bei der Eisenbahn areitete, um Geld für die Entwicklung seines Landes zu verdienen. Er war dabei nie mehr als einen Monat am Stück abwesend.
Ein weiteres Indiz dafür, dass Almanzo für die Eisenbahn arbeitete, als der Überfall stattfand.

Was allerdings nicht passt ist, dass das Eisenbahnercamp am Turtle Creek in den Wessington Hills nicht in Beadle County lag, sondern etwa 20 Kilometer westlich der Bezirksgrenze. War die Baustelle - und mit ihr das Camp - zwischen der Datenerfassung für die Volkszählung und dem Indianer-Überfall verlegt worden? Die Ingalls-Familie war ja 1879 auch einmal mit dem ganzen Eisenbahnercamp umgezogen.  
Es könnte aber genausogut sein, dass Almanzo und die Heath-Brüder an einem Bauabschnitt östlich der Wessington Hills arbeiteten und gar nicht unmittelbar vor Ort waren. Beim Weitererzählen der Geschichte wurde dann aus nahe dran ein direkt dabei. Wer weiß...

Die Hintergründe des Indianer-Überfalls, die LIW schildert, stimmen wahrscheinlich. Die Wessington Hills gehörten zum Stammesgebiet der Lakota-Sioux, die ihre Toten tatsächlich oberirdisch bestatteten - zumindest zeitweise. Zu den Beerdigungsritualen gehörte es, die Leichname in Decken gehüllt mit diversen Beigaben auf einer Plattform in der Krone eines Baumes aufzubahren. Wo es keine Bäume gab, wurden hohe Gerüste errichtet. Dort blieben die Toten für zwei Jahre liegen. Danach wurden sie herabgeholt und in der Erde bestattet. Die Toten durften während der Zeit der Aufbahrung nicht gestört werden, weil das den Zorn ihrer Geister hervorrufen und großes Unglück über den Stamm bringen würde. Jeder menschliche Eingriff wurde deshalb streng bestraft - mitunter sogar mit dem Tode.
Eine künstliche Mumifizierung, wie sie der Arzt in LIWs Manuskript hinter dem perfekten Erhaltungszustand des Leichnams vermutete, war kein Bestandteil der Beerdigungsrituale. Die Mumien entstanden auf natürliche Weise, indem Wind und Sonne die Leichen austrockneten.
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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyMo Jul 03, 2023 7:50 pm

Hast du das alles waehrend deiner Reise erwirtschaftet?

Ja, die Weissen hatten keinen blassen Schimmer von nichts, was die Rituale der Indianer angeht. Erstens auch deshalb nicht, weil sie kein Interesse daran hatten, etwas verstehen zu wollen, was heidnisch war. Darum konnte es zu so einer Ausschreitung kommen, wo ein Weisser ein totes Baby klauen konnte. Das haette der Mann niemals gewagt, wenn er die Folgen einer solchen Missetat geahnt haette. Doch dann war er zu Tode erschrocken, wie es die Weissen immer waren, wenn sie sich bewusst wurden, was sie angestellt hatten - und floh. Indianer flohen nie, wenn sie gegen die Regeln der Weissen verstossen hatten. Es war ihr Land, und die Weissen hatten sich in ihren Methoden, 'Weisheiten' und Traditionen nach den Indianern allein zu richten! Punktum.

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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptySo Jul 09, 2023 9:00 pm

Old Rein schrieb:
Hast du das alles waehrend deiner Reise erwirtschaftet?

Nee, das Material hatte ich schon seit Mai sukzessive zusammengestellt. Seinerzeit bin ich über den Zeitungsartikel mit dem Indianer-Aufstand gestolpert und hab mich gefragt, ob es wohl einen Zusammenhang mit LIWs Geschichte aus dem PG-Manuskript gibt. Hätte genausogut auch in einer Sackgasse enden können...
Im Urlaub bin ich dieses Jahr fast gar nicht dazu gekommen, mich mit LIW-Themen zu befassen. Das Wetter war einfach zu gut, um vor dem Bildschirm zu sitzen.

Old Rein schrieb:
Ja, die Weissen hatten keinen blassen Schimmer von nichts, was die Rituale der Indianer angeht.  Erstens auch deshalb nicht, weil sie kein Interesse daran hatten, etwas verstehen zu wollen, was heidnisch war.

Ganz so ignorant waren die Weißen damals denn doch nicht. Es gab durchaus ein völkerkundliches Interesse an den Indianern. Informationen über ihre Riten und Bräuche lieferten vor allem die Mitarbeiter in den Reservaten. Bei der Recherche zu den Baumbestattungen bin ich z. B. über ein sehr interessantes Buch über indianische Beerdigungspraktiken gestolpert, das um 1881 vom Smithonian Institute herausgegeben wurde: [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können].

Es ist wohl anzunehmen, dass der Doktor in LIWs Geschichte durchaus an dem Thema interessiert war, denn immerhin wollte er die Mumie zur Untersuchung nach Chicago schicken. Aber er war halt ein Kind seiner Zeit, und damals dachte man im Forschereifer herzlich wenig an mögliche Folgen und noch weniger an die Befindlichkeiten der Forschungsobjekte.
Erst in allerjüngster Zeit wurde damit begonnen, sich kritisch mit den früheren Methoden der Völkerkunde auseinanderzusetzen... und das geschieht bisher auch eher widerstrebend. Dabei gibt es in der westlichen Welt wohl keine völkerkundliche Sammlung, die durch - nach heutigen Maßstäben - ethisch vertretbare Methoden entstanden ist.
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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyDi Jul 11, 2023 7:20 pm

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Heute vor 134 Jahren kam der einzige Sohn von Laura und Almanzo zur Welt. Zwei Tage später erfuhren auch die Zeitungsleser in De Smet von dem freudigen Ereignis: Dr. Hunter meldet die Ankunft eines 10-Pfund-Jungen Donnerstagnacht im Haus von A. J. Wilder.

LIW berichtet von der Geburt ihres Sohnes in ihrem Buch Die ersten vier Jahre:
Es gab keine weiteren Wirbelstürme, doch das Wetter blieb heiß und trocken. Der fünfte August war besonders warm.
Am Nachmittag schickte Manly Peter los, um Lauras Ma zu holen, und um vier Uhr schickte er ihn erneut in die Stadt, diesmal auf seinem schnellen Pony, nach dem Doktor. Doch ihr Sohn wurde geboren, bevor der Doktor kommen konnte.
(LIW, Die ersten vier Jahre, Kapitel 4: Ein Jahr Gnadenfrist)


Beim Geburtsdatum im Buch liegt LIW fast einen Monat daneben. Merkwürdig... Hat sie wirklich den Geburtstag ihres Kindes vergessen? Zwar lebte das Baby nur wenige Wochen, aber es war doch immerhin ihr einziger Sohn. Zu gerne würde ich einen Blick in die Familienbibel werfen, die im LIW-Museum auf der Rocky Ridge Farm in Mansfield ausgestellt ist. Ob es darin einen Eintrag über die Geburt gibt?

LIW schreibt im Buch auch, dass es ein außergewöhnlich heißer Tag war. Einmal mehr sind ihre Erinnerungen an das Wetter erstaunlich präzise. Ein Blick auf die Temperaturen im Juli und August 1889, die in der gut 50 km von De Smet entfernten Stadt Huron aufgezeichnet wurden, zeigt, dass sie halbwegs sowohl zum tatsächlichen Geburtstermin passen als auch zu dem im Buch.
Der heißeste Tag in diesen zwei Monaten war mit 40°C der 6. Juli. Als LIW fünf Tage danach ihren Sohn zur Welt brachte, herrschten "nur noch" 28°C. Am literarischen Tag der Geburt, dem 5. August, zeigte das Thermometer in Huron 27°C. Zwei Tage später, als LIW nach der Geburt noch das Bett hüten musste, stieg die Temperatur auf 34°C, den zweithöchsten Wert im ganzen August.

Mit einem Geburtsgewicht von gut 4,5 Kilo war LIWs Sohn überdurchschnittlich schwer. In Statistiken aus der Zeit wird das mittlere Gewicht von Neugeborenen mit 2,7 bis 3,6 kg angegeben. Auch Rose war mit 4 Kilo schon ein sehr properes Baby gewesen. Anders als bei ihrer Geburt gab es für LIW diesmal jedoch keine Erleichterung durch Chloroform. Der Arzt, Dr. Henry Clay Hunter, kam erst bei den Wilders an, als ihr Sohn bereits auf der Welt war. Dr. Hunter war 26 Jahre alt, als er Mutter und Neugeborenes postnatal versorgte. Er war also nur 4 Jahre älter als die 22jährige LIW.

Henry C. Hunter entstammte einer Farmerfamilie aus Iowa und hatte in Chicago Medizin studiert. Seine Praxis in De Smet lag im oberen Stockwerk der Bank von Thomas Ruth. Im Dezember 1888 hatte er bei einem Besuch seiner alten Heimat in Iowa seine Frau Jennie geheiratet. Sein Aufenthalt in De Smet währte nicht lang. Im Januar 1891 lebte er wieder in Iowa und praktizierte in Sioux City als Spezialist für "intime Männerprobleme", Hämorrhoiden und insbesondere für "Frauenleiden aller Art".

Letzteres brachte ihm 1895 eine Anklage wegen Missbrauchs der Post ein - ein Straftatbestand nach Bundesrecht, den es in den USA heute noch gibt und der zu mehrjährigen Haftstrafen führen kann. Dr. Hunter wurde vorgeworfen, mit der Post Werbung für Abtreibungen verschickt und derartige Eingriffe per Brief angebahnt zu haben. Nachdem ein Postbeamter eine von Hunters Broschüren entdeckt hatte, nahm ein weiblicher Lockvogel der Polizei Kontakt zu ihm auf und gab vor, seine Hilfe bei einer ungewollten Schwangerschaft zu benötigen. Als er sie in seiner Praxis empfing und in seinen Behandlungsraum führte, wurde er verhaftet. Dr. Hunter bestritt die Vorwürfe vehement und gab an, er hätte nie vorgehabt, eine Abtreibung vorzunehmen, sondern wollte die Frau lediglich untersuchen. Seine Hilfe sollte darin bestehen, die Frau durch die Schwangerschaft und die Geburt zu begleiten und hinterher das Kind an Adoptiveltern zu vermitteln, so wie er es in der Vergangenheit schon öfter getan hatte. Ich habe bis jetzt noch nichts darüber gefunden, wie der Fall ausging, aber Dr. Hunter praktizierte in den Jahren danach weiter als Arzt in Iowa.

Um 1910 zogen er und seine Frau - die Ehe war kinderlos geblieben - nach Utah. Neben seiner Arztpraxis, in der er oftmals bedürftige Patienten kostenlos behandelte, arbeitete er als Betriebsarzt der Union Pacific Eisenbahngesellschaft. 1928 wurde seine Ehe mit Jennie geschieden, und er heiratete erneut. Seine zweite Frau, Vivian, war 42 Jahre jünger als der nunmehr 65jährige Dr. Hunter. Das neue Eheglück dauerte jedoch nur wenige Monate. Henry C. Hunter erkrankte und begab sich zur Behandlung nach Los Angeles in Kalifornien. Hier starb er im April 1929.
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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyMi Jul 12, 2023 3:55 pm

Zu dem vorherigen "Indianer"-Artikel.

Ich gucke gerade erneut CADDIE WOODLAWN, was 1865 in Wisconsin spielt. Auch hier heisst es von der Allgemeinheit, dass "Indianer" die Weissen ueberfallen. Aber der Haeuptling der Dakota will sich davon distanziert wissen. SEIN Stamm will mit den Weissen in Frieden leben, SEIN Stamm hat nichts mit den Ueberfaellen zu tun. Aber die Weissen sehen das anders: Indianer sind Indianer, alle die gleichen heidnischen Wilden. Und entsprechend sind dann auch die Zeitungsartikel: "300 Indianer haben ... ueberfallen..." Und entsprechend wurden saemtliche Indianer sofort im Geiste der Weissen verurteilt.

Solch Verallgemeinerungen sind heute auch noch genauso ueblich und beliebt, egal wo man hinsieht.

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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptySo Jul 30, 2023 11:27 am

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In ihrem Buch Die ersten vier Jahre berichtet LIW über ihre ersten Ehejahre mit Almanzo und wie es ihr als Farmersfrau erging. Ich muss zugeben, dass dieses Buch nicht gerade zu meinen Favoriten gehört - nicht nur, weil der Schreibstil so ganz anders ist als in den anderen UKF-Büchern, sondern auch, weil eine Katastrophe auf die nächste folgt: ständige Missernten, die Diphtherie, die beide nur knapp überleben und Almanzo zum Invaliden macht, der Tod ihres Sohnes, ein ständig wachsender Schuldenberg und schließlich der Verlust ihres Hauses durch Feuer. Das ist schon schwer zu ertragen, wenn man nur darüber liest.

Dabei hat LIW im Buch noch nichtmal alle Rückschläge erwähnt, mit denen die junge Familie zu kämpfen hatte. Heute vor 136 Jahren berichtete eine Zeitung in De Smet:
A. J. Wilders Scheune fing am letzten Sonntag Feuer und verbrannte zusammen mit etwas Heu und Getreide. Mr. Wilder und seine Familie waren nicht zu Hause, und so kennt niemand die Ursache für das Feuer.

Als die Scheune 1887 abbrannte, lebten Laura, Almanzo und Rose nicht mehr in dem kleinen grauen Haus auf der Baumsiedlung, das am Ende von Diese glücklichen goldenen Jahre zu Lauras neuem Heim wurde, sondern auf Almanzos Siedlerstelle. In Die ersten vier Jahre berichtet LIW, dass die Familie umziehen musste, weil Almanzo eine Hypothek auf die Siedlerstelle aufgenommen hatte. So ganz erschließt sich mir nicht, warum es nötig war, auf dem belasteten Grundstück zu wohnen, aber mehr als LIWs Erklärung im Buch gibt es dazu nicht.

Almanzo hatten den Besitzanspruch für seine Siedlerstelle im September 1884, ein knappes Jahr vor seiner Hochzeit mit LIW, geltend gemacht.
Das Heimstättengesetz gab eine Reihe von Bedingungen vor, die erfüllt werden mussten, um das Land vom Staat zu bekommen. Deshalb musste Almanzo in dem Verfahren genau angeben, welche Gebäude er auf der Siedlerstelle errichtet hatte, und was er sonst noch unternommen hatte, um aus dem Brachland eine Farm zu machen.  
Neben einem Holzhaus von 3,7 x 3,7m und zwei Brunnen sind in seinem Formular auch zwei Stallgebäude in Holzrahmenkonstruktion aufgeführt, eines 4,3 x 4,9m groß und eines mit den Maßen 4,9 x 9,8m.
Die Begriffe Stall und Scheune wurden damals anscheinend synonym gebraucht. In Pas Heimstättenakte ist z. B. nur eine 3,7 x 7,3m große Scheune erwähnt, die wahrscheinlich auch als Stall für seine Tiere diente. Entsprechend wird Almanzo in einem der genannten Ställe auch Heu und Getreide gelagert haben.
Es ist also ziemlich wahrscheinlich, dass es eines der beiden Stallgebäude aus Almanzos Formular war, das 1887 durch das Feuer zerstört wurde. Tiere waren zum Glück nicht darin untergebracht, sonst hätte die Zeitung bestimmt darüber berichtet.
Und dennoch: Der Verlust der Scheune muss Laura und Almanzo in ihrer eh schon angespannten Finanzlage schwer getroffen haben. No
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BeitragThema: Re: LIW - Laura, Almanzo und Rose   LIW - Laura, Almanzo und Rose EmptyFr Aug 25, 2023 11:49 am

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So verbrachten Laura und Almanzo heute vor 129 Jahren ihren 9. Hochzeitstag:

Verließen das Lager um 7:35 Uhr. Es hatte in der Nacht wieder geregnet, und die Straße war matschig, aber nach wenigen Meilen kamen wir in eine Gegend, wo es nicht regnete, so dass die Straße trocken war. Das Hügelland ist steinig, aber es gibt gute Farmen in den Niederungen. Es ist viel Nutzholz zu sehen, Eichen, Hickory- und Walnussbäume, und es gibt eine Menge von wilden Holzäpfeln, Pflaumen und Stechäpfeln.
In South Greenfield kamen zwei Grundstücksmakler heraus und wollten, dass wir dort Halt machen. Einer war C. C. Akin, der Mann, der Mr. Sherwin sein Land vermittelt hatte. Er sagte, dass Mr. Sherwin erst vor einer Woche dagewesen wäre und gerade abgereist sei. Mr. Sherwin hatte sich gründlich in Wright County umgesehen und war dann wieder nach Cedar County zurückgekehrt, um sich dort niederzulassen. Doch schließlich sagte Mr. Akin, dass es in Wright County genauso gutes Land gab wie das, das Mr. Sherwin gekauft hat.
Nun, wir sind endlich in den Ozarks, gerade in ihren Ausläufern, und sie sind wunderschön. Wir kamen am Fuß einiger Hügel vorbei und konnten an ihren Seiten hinaufsehen. Die Bäume und Felsen sind entzückend. Manly sagt, wir könnten fast nur von ihrem Anblick leben.
Kurz bevor wir zum schönsten Teil kamen, hielten wir zum Mittagessen an einem schnell fließenden Strom, dem Turnback River. Wir durchquerten ihn durch flaches Wasser, das sich überall kräuselte und schäumte.
Wir mussten noch einen anderen klaren Fluss überqueren, bevor wir um 5 Uhr nach Everton kamen. Hier hielten wir, um die Pferde beschlagen zu lassen, aber es war nicht mehr genug Zeit, um alle heute zu beschlagen, also richteten wir unser Lager an einem Bach am Stadtrand ein, um über Sonntag zu bleiben.
(LIW, Tagebucheintrag vom 25. August 1894, veröffentlicht im Buch "On The Way Home")


Schade, dass LIW nicht erwähnte, dass dies ihr Hochzeitstag war. Aber zumindest hatten sie und Almanzo einen angenehmen Reisetag bei gutem Wetter durch eine schöne Landschaft. Und sie waren endlich in den Ozarks angekommen, jenem Gebirgsland, das für den Rest ihres Lebens ihre Heimat werden sollte.

Ich habe keine Ahnung, wer dieser Mr. Sherwin ist, den LIW erwähnt. In Die ersten vier Jahre bringt z. B. ein Mr. Sherwin Laura einen Stapel Taschenbücher vorbei, mit denen sie sich von den Beschwerden aus ihrer zweiten Schwangerschaft ablenkt. Es gab in und um De Smet einige Leute dieses Namens, aber die habe ich (noch) nie recherchiert.
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