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 ALS ICH SIEBEN WAR

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Old Rein
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BeitragThema: ALS ICH SIEBEN WAR   ALS ICH SIEBEN WAR EmptySo Jan 23, 2011 12:25 am

ALS ICH SIEBEN WAR

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DVD
in Deutsch
WideScreen



Originaltitel: L’année de mes sept ans, Frankreich 2003

Regie: Irène Jouannet
Darsteller: Clémence Meyer ist Hélène,
Marie-José Nat, Gilles Ségal, Arthur Pellissier, Sopie Le Tellier, Vanessa Larré, Olivier Sitruk

1952 sind die Spuren des Zweiten Weltkrieges in Frankreich noch allgegenwärtig. Der neunjährige Michel und seine siebenjährige Schwester Hélène werden von ihren Eltern weit vom heimatlichen Montpellier entfernt bei den Großeltern in Lille abgesetzt.

Michel gewöhnt sich schnell an die neue Umgebung und versteht sich besonders mit seinem Großvater, der in ihm einen begeisterten Zuhörer für seine Geschichten über den Zweiten Weltkrieg findet.

Hélène dagegen leidet sehr unter der ihr kalt vorkommenden Fremde und der Trennung von ihren Eltern.

Noch dazu entdeckt sie, dass sie - anders als ihre Mitschüler - Jüdin ist und erfährt von den Gräueln der Konzentrationslager.

Die Bilder und Erzählungen vermischen sich in ihrer kindlichen Wahrnehmung mit ihrem Gefühl der Verlassenheit.

Hélène (betörend süß: Clémence Meyer)

wird zum Opfer ihrer unbestimmten Ängste, zieht sich immer mehr zurück und beginnt Wachgänge durch das nächtliche Haus zu unternehmen. Sie kontrolliert, ob das Gas ausgestellt ist oder jemand unter ihrem Bett liegt. Die Welt der Siebenjährigen ist aus den Fugen.  Die Eltern verstehen sich nicht mehr, und ihr Bruder Michel erzählt ihr Schauergeschichten von 6 Millionen Toten, von Lampenschirmen aus Menschenhaut und von einem Teufel namens Hitler. Alle verzweifelte Gegenwehr nützt nichts, Hélène bricht zusammen und bekommt Scharlach.

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Dies ist ein Episodenfilm.  Er laesst einen nach manchen Szenen etwas unbefriedigt zurueck, da es oft keinen direkten thematischen Zusammenhang gibt.  Teils sind die Szenen ungewohnt sprunghaft, nein, ruckartig. Helene, die erwachsene Eraehlerin der Geschichte, gibt Luecken in ihrer Erinnerung zu, sie erinnert sich nur an bestimmte praegnante Einzelheiten aus dem Jahr, als sie sieben war.

Fuer Hélène folgt auf eine einst schoene Kindheit eine Zeit der Angstzustaende und der Ungewissheit.  

Dieser Film ist kein grosses Kino.  Ein Ende bleibt offen.  Das heisst, ein Gefuehl der Ungewissheit uebertraegt sich auf den Zuschauer.  Hélène  hat sich nach einem Aufenthalt im Sanatorium zwar seelisch wieder gefangen, aber man erfaehrt nicht, wie sie nach der Entlassung reagieren wird oder was ueberhaupt mit ihr geschehen wird.  Kommt sie wieder zurueck zu den Grosseltern, oder wird die Mutter sie nehmen?  

Es liegt recht eindeutig auf der Hand, dass sie wohl wieder bei den Grosseltern leben wird.  Doch dort spielte sie ueber 2 Monate lang krank.  Wird sie nun erneut krank spielen, nicht zur Schule gehen, und des Nachts in den Zimmern umherwandern?  All das bleibt im Film offen.

Darum ist dies zwar eine recht interessante Geschichte, zumal sie eine gewisse Verarbeitung oder zumindest Konfrontation des Holocausts bei einem juedischen Kind anspricht.  Und dafuer gebe ich dem Film 5 Sterne.
Dank beiläufiger Kameraführung spielen die Kinder völlig natürlich. Ihre Gedanken und Verstörtheit sind förmlich greifbar.

Als Liebhaber von abgeschlossenen Geschichten erwartet man am Ende jedoch etwas mehr, denn man wird als Zuschauer genauso unbefriedigt sitzen gelassen, wie sich wohl die kleine Hélène fuehlt, als sie wieder aus dem Sanatorium kommt.  Ist dies franzoesische Psychologie in dieser Art von Dramaturgie?  Sollen wir uns so fuehlen?  Vielleicht muss man Franzose sein, um das zu verstehen.  

Ich moechte diesem Film entgegenkommen und ihn nicht verdammen, nur weil am Ende eine Einblendung fehlt mit den Worten "Hélène war fortan ein glueckliches (oder unglueckliches?) Maedchen".  Das waere ungerecht.  Wollen wir diesen Film als die franzoesische Antwort auf unser Thema EIN MAEDCHEN DIESER ERDE - GESCHICHTE UND DRAMA" in unserem Forum aufnehmen!

Mit diesen Worten als Vorwarnung ist es vielleicht eher moeglich, diesen Film in seiner Gesamtheit zu geniessen.


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